Zecken erobern die Berge

Sie krabbeln in Wiesen, lauern auf Waldwegen und warten in Sträuchern und Gebüschen auf ihre Opfer: Doch immer öfter machen Zecken auch vor Bayerns Bergen nicht mehr halt. Die Blutsauger haben das Kraxeln gelernt.
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Zecken klettern immer höher.
dpa Zecken klettern immer höher.

Sie krabbeln in Wiesen, lauern auf Waldwegen und warten in Sträuchern und Gebüschen auf ihre Opfer: Doch immer öfter machen Zecken auch vor Bayerns Bergen nicht mehr halt. Die Blutsauger haben das Kraxeln gelernt.

MÜNCHEN Sie krabbeln in Wiesen, lauern auf Waldwegen und warten in Sträuchern und Gebüschen auf ihre Opfer: Doch immer öfter machen Zecken auch vor Bayerns Bergen nicht mehr halt. Die Blutsauger haben das Kraxeln gelernt.

„Früher galt die 800-Meter-Marke als magische Grenze, über die Zecken nicht hinweggekommen sind“, berichtete Nikolaus Frühwein, Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun- und Tropenmedizin und Impfwesen. Mittlerweile hätte der Gemeine Holzbock aber auch Gebiete bis in 1200 Meter Höhe erobert.

Woran das liegt? „Wahrscheinlich am Klimawandel“, sagt Frühwein. „Zecken finden in den Bergen mittlerweile viel bessere Bedingungen vor als noch vor einigen Jahren.“

Für Wanderer heißt das: Während sie sich früher kaum Sorgen machen mussten, wenn sie zu einer zünftigen Wandertour ins Oberland aufbrachen, besteht jetzt größte Ansteckungsgefahr. Schließlich zählen nahezu alle Münchner Hausberge zu den FSME-Risikogebieten. Auch die Gefahr, sich durch einen Zeckenbiss Borreliose zu holen, ist enorm.

Frühwein empfiehlt deshalb, bei der nächsten Wandertour Kopfbedeckungen, Kleidung mit langen Armen und Beinen, sowie Strümpfe und geschlossenes Schuhwerk zu tragen. Unbedeckte Körperstellen sollten zudem mit speziellen Mückenabwehrmitteln eingerieben werden, die auch vor Zecken schützen.

Hat das Insekt trotzdem im Gebirge zugebissen, sollte es so schnell wie möglich entfernt werden. Dazu wird die Zecke möglichst nah an der Haut mit einer Pinzette, Zeckenzange oder -karte gefasst und langsam herausgezogen. Ein Arztbesuch ist im Tal trotzdem empfehlenswert.

Noch schlimmer als in Bayerns Bergen ist die Ausbreitung des Parasiten in unserem Nachbarland: „Alles, was man in Österreich nicht zum Hochgebirge zählen kann, gehört mittlerweile zum Risikogebiet“, warnt Frühwein, der deshalb alle Urlauber und Fußball-Fans, die demnächst zu den Spielen der Fußball-Europameisterschaft reisen werden, zur Schutzimpfung aufrief: „Gerade an den Spielorten der Nationalmannschaft ist die Gefahr noch höher als in Bayern.“

Weltmeister Paul Breitner und Nationalspieler Marcell Jansen gingen am Freitag mit gutem Beispiel voran – und frischten ihre Impfungen auf. Wäre ja blöd, wenn ausgerechnet eine Zecke schuld daran wäre, dass wir nicht Europameister werden. Daniel Aschoff

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