Zechenstreit im Cabaret: Absacker bei Tiffany

München - Beim Namen Tiffany denkt man gemeinhin an Filme und Frühstück, auf der Karte des Cabaret Tiffany an der Schillerstraße findet man derartiges eher nicht. Dafür, laut Eigenwerbung, „erlesene Weine und Spirituosen zu moderaten Preisen“. Ein Unternehmer aus Osnabrück fand die Preisgestaltung des Etablissements weniger moderat. 9631 Euro wurden im Tiffany von seiner Kreditkarte abgebucht – zu Unrecht, sagt er und klagte vor dem Landgericht.
Stephan E. war vor fast vier Jahren mit einem Bekannten für zwei Tage geschäftlich nach München gefahren. Sie gingen erst in den Biergarten am Chinesischen Turm. Dann hatten sie Lust auf andere Zerstreuung und landeten im Cabaret.
Was dann geschah, klingt in der einen Version nach der Geschichte von zwei Männern, die nur in Ruhe einen Absacker trinken wollten und abgezockt wurden. In der anderen Version wollte zumindest einer auf dicke Hose machen und verlor dadurch viel Geld.
E. zufolge habe man ein paar Bier bar bezahlt sowie eine Flasche Sekt für rund 100 Euro und Champagner für 180 Euro mit Kreditkarte. Eine Frau hätte an der Stange getanzt, aber eigentlich hätte sie das nicht interessiert. „Wir hatten viel zu bequatschen“, sagt E. vor Gericht. Die Bedienung hätte ihm vorgespielt, dass seine Kreditkarte nicht funktioniert, heimlich Geld abgebucht und seine Unterschrift gefälscht.
Laut Cabaret-Besitzer war alles ganz anders: E. hätte nicht nur deutlich mehr Schaumwein gewollt, teilweise zehn Flaschen auf einmal (Kosten: 1800 Euro), sondern auch ein Separé mit mehreren Frauen, denen er Getränke ausgab.
Vor Gericht bestätigen das gestern drei Angestellte des Cabarets. Wenn auch nicht unbedingt mit schlüssigen Aussagen. Sobald die Richterin nachfragt, sind die Erinnerungslücken der Damen doch größer, als zunächst vorgegeben. Sicher wissen sie eigentlich nur, dass sie an dem Abend betrunken waren. Sich vier Jahre später noch genau zu erinnern, fällt schwer – noch dazu im Ambiente des Justizpalasts. E. und sein Spezl erinnern sich freilich ganz anders.
Die Richterin bleibt bis zum Schluss skeptisch: „Ehrlich gesagt glaube ich, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Aber das werden wir dann sehen.“ Das Urteil fällt Mitte März.