Zara schließt Filiale in der Kaufingerstraße
Das Modeunternehmen Zara möchte seine Filiale in der Kaufingerstraße schließen. Rund 100 Mitarbeiter sollen dann ab Februar 2018 auf andere Filialen in der Stadt verteilt werden.
München - Sie ist die erste Zara-Filiale, die in München eröffnet hat – das Geschäft in der Kaufingerstraße 14, im Herzen der Münchner Fußgängerzone. Doch bald ist es wohl vorbei mit dem Einkaufsbummel: Wie die Gewerkschaft ver.di am Mittwoch mitteilte, habe das Unternehmen beschlossen, die Filiale zu schließen. Die "Einstellung der Verkaufstätigkeiten" ist bis Ende Februar 2018 vorgesehen. Der Unternehmensvorstand hat den Betriebsräten die Entscheidung am Dienstag vergangene Woche mitgeteilt, wie ein Gewerkschaftssprecher der AZ bestätigte.
Für ver.di kommt diese Bekanntgabe überraschend, da die Filiale zu den umsatzstärksten in ganz Deutschland gehöre und der Mietvertrag noch bis 2025 laufe. "Im vergangenen Jahr wurde der Belegschaft mitgeteilt, sich für die nächsten fünf Jahre keinerlei Sorgen machen zu müssen", so die Gewerkschaft.
Unternehmen will nicht kündigen
Der Verantwortung gegenüber den eigenen Angestellten sei man sich bewusst, teilte eine Sprecherin des Unternehmens auf AZ-Anfrage mit. "Wir möchten betonen, dass wir selbstverständlich jedem einzelnen unserer Mitarbeiter aus der Kaufingerstraße eine Weiterbeschäftigung garantieren." Die Mitarbeiter sollen in den anderen Filialen der Stadt untergebracht werden.
Für ver.di und die Münchner Betriebsräte ist diese Aussage jedoch lediglich eine "Hinhaltetaktik, um ein 'friedliches Weihnachtsgeschäft' nicht zu beeinträchtigen." In der Tat, eine Verlagerung der Mitarbeiter würde sich als schwierig gestalten: 100 Mitarbeiter müssten auf fünf andere Filialen in München verteilt werden – natürlich ohne dass es dort zu einem Personalabbau kommt.
Zara-Schließung aus "Imagegründen"
"Aus unserer Sicht möchte sich Zara mit dieser angeblichen Garantie nur ein 'Saubermann-Image' verpassen und die Beschäftigten ruhigstellen," so Dominik Datz von ver.di. "Schriftlich existiert noch keinerlei Garantie und uns ist auch nicht klar, wie man diese rechtlich verbindlich formulieren möchte. Die beste Garantie wäre die Filiale einfach weiterzuführen."
Doch warum möchte das Modeunternehmen die älteste Filiale der Stadt schließen? Zara spricht hier vor allem von Imagegründen – die Filiale würde nicht mehr ins Konzept passen, Kunden würde sie optisch nicht mehr ansprechen. Das Unternehmen mit 77 Filialen in 55 Städten betonte: "Durch unsere Wachstums-Strategie ergeben sich für uns laufend neue Standortchancen, in seltenen Fällen aber auch nachträgliche Ortskorrekturen und -wechsel, um unsere Positionierung zu verbessern."
Für ver.di hat die Schließung viel mehr mit einer "attraktiven Weiter- oder Untervermietungsmöglichkeit" der Immobilie zu tun.
- Themen:
- Gewerkschaften