Zahlungsunfähig! Einrichtungskette Butlers stellt Insolvenzantrag

Droht der Einrichtungskette Butlers das Aus? Das Unternehmen hat Insolvenzantrag gestellt – in den nächsten drei Monaten stellt sich heraus, ob sämtliche 94 Filialen in Deutschland schließen müssen oder es doch noch eine Chance zum Erhalt gibt.
lma/anr/AZ/dpa |
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Eine der Butlers-Filialen im Tal– die Deko-Kette muss nun Insolvenzantrag stellen.
Petra Schramek Eine der Butlers-Filialen im Tal– die Deko-Kette muss nun Insolvenzantrag stellen.

München/Köln - Die Einrichtungskette Butlers hat Insolvenzantrag gestellt. Ziel des Schrittes sei die Erhaltung und nachhaltige Sanierung des 1999 gegründeten Unternehmens, betonte der vom Amtsgericht Köln zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Jörg Bornheimer am Montag. Butlers beschäftigt nach eigenen Angaben zurzeit rund 1.000 Mitarbeiter. Allein in Deutschland betreibt die Kette 94 Filialen.

Im Münchner Stadtgebiet befinden sich insgesamt sieben Filialen, zwei weitere gibt es etwas außerhalb in Trudering und Pasing. Die Standorte der Münchner Filialen sind äußerst prominent – so findet man Butlers beispielsweise im Tal, der Sendlinger Straße, dem Sendlinger-Tor-Platz, der Türkenstraße oder im Stachus-Untergeschoss. Weitere Geschäfte gibt es in Österreich, Großbritannien und der Schweiz.

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Alleine in der Münchner Altstadt und dem näheren Umkreis befinden sich sechs Butlers-Filialen. (Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.) Foto: Screenshot-GoogleMaps

"Wir wollen die Chance nutzen, mit den Instrumenten der Insolvenzordnung das Handelsgeschäft so reibungslos wie möglich fortzuführen und uns markt- und wettbewerbsfähig neu zu positionieren", sagte Bornheimer. Alle Filialen und der Online-Shop der Einrichtungskette sollen normal geöffnet bleiben, wie Butlers-Gründer Wilhelm Josten betonte. "Wir sind zuversichtlich, dass Butlers auch weiterhin eine gute Zukunft hat", meinte er. Die Gehälter der Angestellten seien bis März 2017 gesichert. Innerhalb dieser drei Monate soll das Unternehmen grundlegend saniert werden.

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Butlers verkauft Wohnaccessoires, Dekorationsartikel, Möbel und Geschenke. Lange Zeit schwamm das Unternehmen dank der Dekorationslust der Bundesbürger auf einer Erfolgswelle. Der erste Laden wurde 1999 in Köln eröffnet. Schon 2005 gab es über 50 Filialen in der Bundesrepublik. Heute betreibt die Kette rund 160 Filialen im In- und Ausland. Der Jahresumsatz der Gruppe lag zuletzt bei rund 95 Millionen Euro.

Doch ist Konkurrenz auf dem Einrichtungsmarkt hart. Stationäre Konkurrenten wie Ikea und Depot, sowie Online-Anbieter wie Home24 oder Westwing kämpfen ebenfalls um die Dekorations-Budgets der Bundesbürger. Wie hart der Kampf ist, bekam zuletzt die Handelskette Strauss Innovation zu spüren, die Ende September Insolvenz anmelden musste. Bei der seit Jahren kränkelnden Kette, die bereits zuvor zweimal den Weg zum Insolvenzrichter hatte antreten müssen, scheiterten alle Rettungsbemühungen. Vor zwei Monaten informierte Insolvenzverwalter Dirk Andres die Belegschaft, das der Geschäftsbetrieb Ende Februar eingestellt werde.

Die Situation vor Ort

Zumindest in der Münchner Filiale im Tal ist am Tag der Insolvenzanmeldung auf den ersten Blick alles unverändert. Keine Rabattaktionen, keine Hamsterkäufe. Von der Insolvenz gehört haben nur die wenigsten Kunden. Ohnehin streift nur eine Hand voll am frühen Nachmittag durch den Laden. An der Kasse bleibt es so ziemlich lange ruhig. Vielleicht etwas zu ruhig für Butlers.

Die Butlers-Filiale im Tal.

AZ-Umfrage – Gehen Sie gerne zu Butlers?

Vanessa Hammes (24), tiermedizinische Assistentin: "Ich habe oft bei Butlers eingekauft, wenn Geschenke anstanden. Wenn die Läden zumachen, würde mir etwas fehlen. Aber vermutlich ist die Konkurrenz einfach billiger."

Mundra Manpreet (47), Gastronom: "Normalerweise kaufe ich nicht bei Butlers. Auch heute habe ich zwar etwas gesucht, aber nicht gefunden. Die Insolvenz liegt sicher auch am Internethandel, der macht ja Vieles kaputt."

Marlies Jobst (65), Hausfrau: "Man findet doch immer etwas bei Butlers, Deko, Gläse und Geschenke, deshalb finde ich die Insolvenz schade. Ich könnte mir vorstellen, dass der Konzern einfach zu schlecht gewirtschaftet hat."

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