Zahlen, Fakten: So steht's um die Münchner Kinos

Jeder Münchner schaut sich rein rechnerisch 3,3 Kinofilme pro Jahr an. Es waren schon mal 22! Bundesweit liegt die Stadt damit immerhin noch auf Platz 5. Die aktuelle Statistik
München - Die Zahl ist seit Jahren rückläufig: Immer weniger Münchner gehen ins Kino. 2011lockten die 81 Leinwände der Stadt exakt 4.448.931 Besucher an. Zum Vergleich: 2008 waren es noch rund 4,7 Millionen. Anders ausgedrückt: Rein rechnerisch schaute sich jeder Münchner 3,3 Filme an. Und das reicht trotz der generellen Abwärts-Tendenz zu einem bundesweiten Spitzenplatz: Unter den Millionenstädten liegt München ganz vorn, so das Statistische Amt der Stadt in einer neuen Auswertung.
In Berlin wurden zwar mehr als doppelt so viele Tickets (rund 9,1 Millionen) verkauft wie in München. Aber die Frequenz pro Bewohner liegt nur bei 2,6. In Hamburg sind es sogar nur 2,4 Besuche pro Jahr.
Anders ist das Bild bei Städten mit mehr als 200.000 Bewohnern: Da landet München mit seinen 3,3 hinter Karlsruhe (4,7), Nürnberg (4,1), Augsburg (3,5) und Stuttgart (3,4) nur auf Platz fünf.
14.989 Plätze standen letztes Jahr für die Münchner Kinogänger parat. Das bedeutet nach einem Minus 2009 und 2010 einen erneuten Rückgang. Jeder Sessel wurde laut Statistik 297 Mal „verkauft“. Vor zehn Jahren nahmen auf jedem Sessel noch 415 Besucher Platz.
Der Kino-Schwund macht sich auch in der bundesweiten Pro-Kopf-Versorgung bemerkbar: In Augsburg kommen zum Beispiel nur 46 Einwohner auf einen Kino-Sitz, in Berlin sind es 69 – und in München müssen sich 90 Menschen einen Kinosessel teilen.
Einen für die Zuschauer angenehmen Platz belegt München bei den durchschnittlichen Ticket-Preisen: Mit 7,81 Euro lag die Landeshauptstadt bundesweit gesehen „nur“ an zehnter Stelle, Bremen führt diese Tabelle mit durchschnittlich 8,28 Euro an. Wobei – vor allem wegen der teureren 3D-Filme – die Ticketpreise in München die letzten fünf Jahre um knapp 22 Prozent gestiegen sind.
3,3 Kinobesuche pro Jahr: Im Vergleich zu den Hoch-Zeiten der Zelluloid-Streifen ist das eine schier lächerlich kleine Zahl. Im absoluten Rekordjahr 1957 gab es in der Stadt 130 Kinosäle und fast 60.400 Sitze. Die Besucherzahl: 22,3 Millionen. Das entspricht 22,6 Kinobesuchen pro Einwohner und Jahr!
Von da an ging’s bergab. Das Münchner Kino-Sterben begann. Schon 1958 waren’s nur noch 21 Besucher pro Einwohner. „Nach dem Boom kam die Krise“, so Statistikerin Monika Lugauer. „1966 spielten nur noch 78 Filmtheater, im Vergleich zum Rekordjahr 1957 ein Minus von 40 Prozent.“
Kinos wurden zu Supermärkte, Lagerhallen, Auslieferungslagern. 1971 gab es nur noch 48 Filmtheater. Erst die Erfindung der Multiplex-Kinos brachte den Umschwung. Zu Beginn der 90er Jahre ging es wieder bergauf. 1995 gab’s wieder 89 Kinos. Und von 1992 auf 1993 stieg die Besucherzahl um ein Fünftel.