"Yakari" belebt den Pferdepalast in Fröttmaning

Eine Pferdeshow gastiert ab Samstag in München. Auf dem Fröttmaninger Cavalluna-Gelände fand schon einmal Pferdespektakel statt. Es endete jedoch wegen fehlender Rentabilität.
von  Hüseyin Ince
Die Yakari-Crew, am Mittwoch vor dem leeren Pferde-Showpalast in Fröttmaning. Das Pferd: Apaloosa-Schecke Kleiner Donner.
Die Yakari-Crew, am Mittwoch vor dem leeren Pferde-Showpalast in Fröttmaning. Das Pferd: Apaloosa-Schecke Kleiner Donner. © Veranstalter

München - Einst fanden hier spektakuläre Pferdeschauspiele statt. Und das alles war ein großes Versprechen im Jahr 2016. Seit September 2019 aber hieß es hier plötzlich: Ende auf dem Pferdegelände. Vierbeiner wurden lange nicht gesichtet. Hin und wieder fanden Firmen-Veranstaltungen statt. Auch Stadtratssitzungen wurden auf der Pferdebühne abgehalten, um die Corona-Abstände einzuhalten. Doch nun kommen die Vierbeiner zurück - zumindest vorübergehend.

Familien-Pferdeshow ab Samstag zu Gast

Der Veranstalter Wille Entertainment aus Dürrwangen-Hasslach tourt seit 2018 mit der Familien-Pferdeshow "Yakari und Kleiner Donner", inspiriert von der berühmten, gleichnamigen sowie erfolgreichen Zeichentrickserie. Und nach der Corona-Zwangspause gastiert die Crew ab Samstag in München, am Showpalast, an der ganz großen Pferdebühne. Bis 14. November wird das Stück 26 Mal aufgeführt. Die meisten Vorstellungen sind ausverkauft.

Doch das Theaterstück wird nicht im besagten Showpalast vorgeführt. "Dort war früher ein Boden verlegt, der speziell für Pferde verbaut wurde. Den gibt es aber nicht mehr", sagt Yakari-Tourmanager Sven Rindfleisch. Yakari und Kleiner Donner wird daher stilgerecht in einem riesigen Tipi gezeigt, das der Veranstalter direkt am Showpalast aufstellt.

Wegen Corona nur knapp die Hälfte der Zuschauer

Die Freude beim Betreiber des Fröttmaninger Areals ist groß. Einst war es bekannt als der "Apassionata-Park". Nach einem Namensstreit möchte man sich nur noch Cavalluna-Park nennen. Der Manager des Areals, Severin Pimperl, sagt daher: "Endlich wieder Pferde im Cavalluna-Park! Und dazu noch das größte Indianerzelt der Welt!" 800 Plätze hat das Tipi eigentlich. Wegen Corona dürfen aber nur 300 Gäste hinein.

Doch wie geht es nach dem 14. November im Cavalluna-Park weiter? Bis Ende 2028 haben die Betreiber Verträge mit der Stadt. Ihr gehört das Gelände. Pimperl ist zuversichtlich. "Wir befinden uns in guten Gesprächen mit dem Kommunalreferat und der Lokalbaukommission", sagt der Manager.

Park-Manager wünscht sich regelmäßige Veranstaltungen

Man wolle ab 2022 das Areal wieder regelmäßig bespielen, zeigen, dass der Cavalluna-Park ein Teil Münchens ist. Und zwar langfristig, sagt Pimperl, am besten über 2028 hinaus, wenn eben die Pachtverträge vorerst enden. Eine Fernsehproduktion mit Tieren oder auch ein Stadtfestival für Familien sei denkbar.

Firmen- und Vereinsveranstaltungen sowieso. Irgendwann soll aber regelmäßig wieder Pferdegetrappel zu hören sein. "Wir wollen im Showpalast wieder Pferdespektakel zeigen", sagt Pimperl.

Ab 2022: Fester Pferdebestand auf dem Gelände

Und zwar mit einem festen Pferdebestand auf dem Gelände. Aber wahrscheinlich werde das nicht mehr so sein, wie es einmal begann, also mit ein und derselben Show, die wöchentlich oder täglich auf die Bühne tritt. Der Großinvestor Hongkun International sei weiter an Bord.

Laut Pimperl schwelt der namensrechtliche Streit weiterhin. Das liege daran, dass der klagende Urvater des Projekts, Peter Massine, quasi verschollen sei. "Es heißt, er lebe auf Bali", sagt Pimperl.

Karten für die Yakari-Show (15 bis 38 Euro) unter www.yakari-pferdeshow.de


Cavalluna-Gelände: Die Vorgeschichte

Die Geschichte des Fröttmaninger Pferdetheaters begann etwa 2014. Apassionata nannte sich das Ganze damals - und hatte eine lange Tradition. Mehr als zehn Jahre zuvor tourte das Bühnenstück mit Pferden durch Europa und machte auch in der Münchner Olympiahalle Halt. Erfinder, Produzent und Geschäftsführer war Peter Massine.

Erfinder der Pferdeshow Apassionata, Peter Massine.
Erfinder der Pferdeshow Apassionata, Peter Massine. © imago images/Lindenthaler

Er hatte eine Vision. In München sollte die Show sesshaft werden. 2016 rollten in Fröttmaning Bagger an. Die Anlage, 50 000 Quadratmeter groß, sollte so ähnlich heißen wie die langjährige Europa-Show: Apassionata-Park, ganz in der Nähe der Allianz Arena.Ein Themenpark mit zwölf Pavillons entstand. Kosten: etwa 55 Millionen Euro. Der damalige Zweite Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU) jubelte. "Der Park dürfte der absolute Renner werden", sagte er bei einer Presserunde 2016.

Noch bevor die Pferdeshow in Fröttmaning ihre Premiere hatte, begann 2017 ein Namensstreit. Es ging um Markenrechte. Erfinder Massine fand, dass er das Recht an der Bezeichnung Apassionata habe. Das sah der chinesische Investor Hongkun International anders, der mittlerweile erdrückende 99,8 Prozent der Geschäftsanteile hielt.

Erfinder forderte Millionen

Massine wollte Geld vom Investor. Er stritt um 15 Millionen Euro als Lizenzgebühren für den Namen. Ein Hamburger Gericht entschied, dass die Show nicht mehr mit dem Namen Apassionata weiterlaufen und werben dürfe. Mit dem Streit im Hintergrund fand die Premiere mit dem Namen "Equila" dann im November 2017 statt, auf der 4200 Quadratmeter großen Bühne. Restkarten gab es für 80 Euro.

Massine stieg noch 2016 in München aus. Etwa 70 Rechtsstreitigkeiten folgten. Im September 2019 schloss die Apassionata Park München GmbH dann die Tore. Schuld sei der Handelskrieg zwischen USA und China, hieß es. Der internationale Streit hindere den chinesischen Investor daran, Geld nach Europa zu überweisen, wegen all der Restriktionen bei Finanzströmen.

Etwa 150 Mitarbeiter verloren ihren Job. Doch der Handelskrieg war die letzte Etappe auf dem Weg zum Ende der Show. Schon zum Jahreswechsel 2018/2019 war etwa hundert Mitarbeitern gekündigt worden. Die Besucherzahlen blieben weit unter den Erwartungen. Dabei hätte die bereits geprobte Show "Gefährten des Lichts" alles ändern sollen.

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