Xerxes: Mach uns heiß!
30 Grad und Sonne pur – ein Traumwochenende. Dazu ist am Sonntag Siebenschläfer: Was Meteorologen von der Bauernregel halten und ob wir jetzt einen Supersommer bekommen .
MÜNCHEN Daumendrücken heißt es am Wochenende, und zwar alle beide. Einen für Jogi Löw und seine Jungs gegen die Engländer – und den anderen für einen Supersommer. Am Sonntag ist Siebenschläfer und die Meteorologen versprechen Sonne satt bei Temperaturen um die 30 Grad. Beste Voraussetzungen also für sieben Wochen Sonnenschein, so wie es die alte Bauernregel verspricht.
„Wie’ s Wetter am Siebenschläfertag, so bleibt es sieben Wochen danach.“ So lautet die alles entscheidende Bauernregel für diesen Tag. „Am Sonntag wird mancherorts die 30-Grad-Marke sogar übersprungen“, prophezeit Meteorologe Helmut Malewski vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Hoch „Xerxes“ sorgt dafür, dass dieser Sommer endlich auf Touren kommt.
Allerdings zählt nicht nur alleine das Wetter an Siebenschläfer. Die gesamte kommende Woche gibt einen Vorgeschmack darauf, wie der Sommer 2010 werden könnte. Die Prognosen klingen vielversprechend. Die Wetterfrösche sagen durch die Bank voraus: Sonne und Temperaturen zwischen 24 und 29 Grad.
So auch für Dienstag. Die Bauernregel an diesem Tag lautet: „Schön zu St. Paul, füllt Tasche und Maul“. Vor allem den Biergartenwirten wird diese Bauernregel sicher gefallen. Noch besser klingt: „Bringt der Juli heiße Glut, gerät auch der September gut.“
Die Siebenschläfer-Regel stützt sich auf historische Wetterbeobachtungen aus der Landwirtschaft. „Tatsächlich bilden sich Ende Juni häufig stabile Großwetterlagen“, erklärt Jürgen Schmidt von WetterKontor, „die dann mehrere Wochen anhalten können“.
Allerdings drohen in den nächsten Tagen auch kräftige Gewitter. Vor allem abends und am Alpenrand kann es ganz schön rumpeln. Das bedeutet aber nicht, dass Siebenschläfer samt Sommer deshalb gleich ins Wasser fallen. „Ein gelegentlicher Schauer hat keine Aussagekraft“, beruhigt Jürgen Schmidt.
Ausschlaggebend ist vielmehr die Großwetterlage. Die Luftströmungen in Höhen zwischen 8000 und 10000 Meter sind entscheidend. „Prinzipiell gilt“, sagt Jürgen Schmidt, „alles was von Norden kommt, ist schlecht“.
Vor allem die Oberbayern sind dann geliefert, denn die Wolken regnen sich am Alpenrand ab – so wie wir es in den Wochen nach Pfingsten erlebt haben. Überwiegt dagegen eine Südwest-Strömung, ist die Sache geritzt.
Mit der Siebenschläfer-Regel liegt man zwar auch nicht immer richtig. Die Trefferquote ist aber hoch. 62 bis 70 Prozent sagen Experten vom DWD. Deshalb wollen sich auch die Meteorologen von WetterKontor in Sachen Supersommer nicht festlegen. „Die vielen kleinen Tiefs im Frühjahr und der Nordwind deuten auf einen eher wechselhaften Sommer hin“, sagt Jürgen Schmidt. Sein Rat: „Genießen Sie jeden Sommertag, man kann nie wissen, wie viele noch kommen.“
Ralph Hub
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