Wutbrief zur Schrannenhalle: Ude soll das Denkmal zurückholen

Entdecker Hütsch und Ex-Stadtrat Forchheimer fordern Ude auf, das Denkmal zurückzuholen
Der Zustand der derzeit auf einen neuen Versuch zur Zwangsversteigerung – voraussichtlich am 6. Mai – wartenden Schrannenhalle empört inzwischen auch ihre ehemals größten Freunde. Volker Hütsch, der die Reste der Halle 1978 wiederentdeckt hatte, und Franz Forchheimer, der als früherer CSU-Stadtrat den ersten Antrag für die Wiederaufstellung des Kulturdenkmals in der Altstadt stellte, fordern nun in einem offenen Brief an OB Christian Ude (SPD) ein radikales Eingreifen der Stadt – „mit Enttäuschung und Zorn“.
Die Schrannenhalle sei zu einem „ekelhaften Sperrriegel zwischen West und Ost inmitten unserer Stadt“ geworden, ein „Ärgernis für alle Münchner“. Trotzdem schwiegen OB, Stadtrat, Verwaltung und der „sonst so vorlaute Bezirksausschuss“. Der Erbpachtvertrag der Stadt habe die Halle „für 99 Jahre zu einem Spielball für Spekulanten und Träumer gemacht“ – er „berechtigt die einen zum Missbrauch und verpflichtet die anderen zur Teilnahmslosigkeit“.
Um aus der auch rechtlich komplizierten Lage herauszukommen, sehen Hütsch/Forchheimer nur einen Ausweg: „Es ist höchsteZeit, über das Heimfallrecht nachzudenken.“ Dieses besagt, dass die Halle an die Stadt zurückfällt, wenn sie nicht gemäß den Bestimmungen im Erbpachtvertrag geführt oder genutzt wird. Forchheimer zur AZ: „Dazu sollte die Stadt endlich offenlegen, was genau in dem Vertrag drin steht.“
Michael Grill