Wut und Trauer bei Tibet-Demo

1000 Menschen haben am Samstag für Tibet demonstriert. Sie kamen auf den Marienplatz, um die tibetische Fackel – das Gegenstück zur Olympia-Fackel – auf ihrer deutschen Etappe vom Marienplatz zum Olympiastadion zu begleiten.
von  Abendzeitung
Unterstützt wurden die Demonstranten von Olympiasieger Dieter Baumann (r.) und dem tibetische Marathonläufer Namri Dagyab.
Unterstützt wurden die Demonstranten von Olympiasieger Dieter Baumann (r.) und dem tibetische Marathonläufer Namri Dagyab. © dpa

MÜNCHEN - 1000 Menschen haben am Samstag für Tibet demonstriert. Sie kamen auf den Marienplatz, um die tibetische Fackel – das Gegenstück zur Olympia-Fackel – auf ihrer deutschen Etappe vom Marienplatz zum Olympiastadion zu begleiten.

Auf einmal versagt die Stimme der zierlichen Tibeterin. Eben hat sie noch mit aller Kraft „Freiheit für Tibet“ gerufen und die meisten der Umstehenden haben ihren Ruf erwidert. Jetzt wird sie von ihren Gefühlen überwältigt, schluchzt, Tränen füllen ihre Augen.

1000 Menschen haben am Samstag ihre Trauer und ihre Wut geteilt. Sie kamen auf den Marienplatz, um die tibetische Fackel – das Gegenstück zur offiziellen Olympia-Fackel – auf ihrer deutschen Etappe vom Marienplatz zum Olympiastadion zu begleiten. Tibetische Sportler tragen die „Fackel für Tibet“ durch mehr als 20 Länder, um auf die Lage der Menschen in Tibet aufmerksam zu machen. „Diese Fackel ist ein Zeichen der Forderung nach Freiheit und Gerechtigkeit für die Tibeter“, sagte die Vorsitzende der Tibet-Initiative München, Susi Meier, der AZ.

Bei der Auftaktveranstaltung sprach die Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth. Unter lautem Jubel forderte sie die Bundesregierung auf, „laut und unmissverständlich“ gegenüber der chinesischen Regierung auf die Einhaltung der Menschenrechte in Tibet zu dringen. In Richtung von Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte sie: „Jetzt sind sie gefordert.“ Unterstützt wurde der Protestlauf außerdem von Prominenten wie dem Schauspieler Ralf Bauer und dem Goldmedaillen-Gewinner der olympischen Spiele von Barcelona Dieter Baumann. Der AZ sagte Baumann: „Es geht vor allem darum, dass man die Menschen in Tibet nicht vergisst. Wir können mit diesem Fackellauf den Druck erhöhen.“

„China raus“

Baumann begleitete den deutsch-tibetischen Marathonläufer Namri Dagyab, der die Fackel über die Ludwig- und die Hohenzollernstraße zum Olympia-Park trug. Aus dem Lauf wurde wegen der vielen Begleiter ein mehrere hundert Meter langer Demonstrationszug. Immer wieder skandierte die Menge „China raus“ und „Ohne Menschenrechte keine Olympiade“. Ob die Fackel zum Beginn der olympischen Spiele ihren Bestimmungsort Tibet erreicht, ist allerdings mehr als fraglich. „Da muss es schon sehr mutige Menschen in Tibet geben, die das versuchen", sagte Susi Meier.

Auch heute werden Münchner bei einem Kerzenmarsch ihre Solidarität mit Tibet bekunden. Ab 18 Uhr werden sie vom Odeonsplatz über die Briennerstraße zum Stachus ziehen.

Christian Salewski

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.