Wut am Wegesrand: Der Widerstand gegen die Rechten

Tausende Münchner haben am Samstag gegen den Neonazi-Zug in der Innenstadt protestiert – dabei flogen auch Tomaten, Paprika, Äpfel und Flaschen auf die 150 Demonstranten. Die Polizei nahm 34 Menschen fest.
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"Nazis raus" riefen die Gegendemonstranten und pfiffen die marschierenden Neonazis aus.
Petra Schramek "Nazis raus" riefen die Gegendemonstranten und pfiffen die marschierenden Neonazis aus.

MÜNCHEN - Tausende Münchner haben am Samstag gegen den Neonazi-Zug in der Innenstadt protestiert – dabei flogen auch Tomaten, Paprika, Äpfel und Flaschen auf die 150 Demonstranten. Die Polizei nahm 34 Menschen fest.

Das war ein eindeutiges Zeichen: 3000 Demonstranten und Passanten haben 154 rechtsradikalen „Freien Nationalisten“ am Samstag ihre Ablehnung gezeigt. Die Neonazis zogen mit Kränzen und Trauermusik durch die Innenstadt. „Heldengedenkmarsch“, nannten sie ihre Versammlung am Vortag des Volkstrauertags. Erst am Freitag hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof ein Verbot der Stadt, das gerichtlich bestätigt worden war, aufgehoben.

1500 Polizisten waren im Einsatz, um gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten zu verhindern. 34 Personen – davon 31 aus dem linken Spektrum – wurden festgenommen. Unter die Gegendemonstranten hatten sich auch 350 Autonome aus ganz Deutschland gemischt. Verletzt wurde niemand.

„Auch diese Stadt hat Nazis satt“ und „München ist bunt, nicht braun“, prangte auf zwei Stoffbahnen am Rathaus, als sich am Samstag auf dem Marienplatz zunächst 600 Demonstranten unter dem klingenden Glockenspiel versammelten.

Beim Protest fehlt nur einer: OB Christian Ude

Das Münchner Bündnis gegen Nazi-Aufmärsche, OB Christian Ude und Charlotte Knobloch, die Zentralratspräsidentin der Juden, hatten dazu aufgerufen. Bei der Kundgebung zeigten sich Ude und Knobloch aber nicht. Der KZ-Überlebende Martin Löwenberg kritisierte: „Es genügt nicht, gegen Neonazis zu sein, man muss auch handeln. Die persönliche Anwesenheit der Stadtspitze hätte motivierend auf viele andere gewirkt.“

Im Lauf des Tages zählte Polizeieinsatzleiter Robert Kopp 3000 Gegendemonstranten und Passanten. Am SendlingerTor-Platz stießen 650 Teilnehmer einer Antifa-Kundgebung dazu. Unter ihnen etwa 350 aus dem „Schwarzen Block“.

Die Kundgebung der Neonazis am Goetheplatz startete mit einer Panne. Der Fahrer ihres Lkws mit Bühne und Lautsprechern war zu spät dran und kam nicht mehr durch die Menschenmenge. Nachdem sich der Marsch verspätet in Bewegung gesetzt hatte, flogen in der Goethestraße schlammverschmierte Blätter, Paprikaschoten, Tomaten, Äpfel, volle Flaschen und Dosen auf die Rechtsextremen. USK-Beamte nahmen zahlreiche Werfer fest.

Um 17.55 Uhr war der braune Spuk wieder vorbei. Die Neonazis brachen vorzeitig am Sendlinger-Tor-Platz ab. Polizisten begleiteten die Teilnehmer zum Münchner Hauptbahnhof.

Nina Job

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