Wurde diese Schwangere von MVG-Kontrolleuren gewürgt?

Es steht Aussage gegen Aussage: Eine 38-Jährige erklärt, sie habe beim Busfahrer ein Ticket kaufen wollen und sei dann brutal festgehalten worden. Sie erstattet genauso Anzeige wie die Kontrolleure.
John Schneider |
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Sie hat Anzeige gegen die Kontrolleure erstattet: Heike T. will nicht erkannt werden.
John Schneider Sie hat Anzeige gegen die Kontrolleure erstattet: Heike T. will nicht erkannt werden.

Aussage gegen Aussage: Eine 38-Jährige erklärt, sie habe beim Busfahrer ein Ticket kaufen wollen und sei dann brutal festgehalten worden. Sie erstattet genauso Anzeige wie die Kontrolleure.

München/Fürstenfeldbruck – "Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis, Konfliktfähigkeit, ein beherrschtes Verhalten auch in Konflikt- und Stresssituationen“ – das alles verlangt die MVG von ihren Kontrollschaffnern. Heike T. (38, Name geändert) glaubt, dass nicht alle Kontrolleure diese Kriterien erfüllen.

Montag früh im Bus der Linie 843 in Fürstenfeldbruck: Heike T. ist in der achten Woche schwanger und will zu einem Termin ins Brucker Krankenhaus. Da sie im Bus keinen Fahrkarten-Automaten gefunden hatte, wollte sie ein Ticket beim Busfahrer kaufen.

Ein Kontrolleur, der von einem vorangegangenen Streit mit einem anderen Fahrgast noch sehr erregt gewesen sein soll, habe sich ihr in den Weg gestellt und ein Ticket verlangt. Heike T.: „Ich gab ihm zu verstehen, dass ich gerade im Begriff bin, ein Ticket zu kaufen. Schließlich war der Bus auch noch gar nicht losgefahren.“ Der Kontrolleur habe verlangt, dennoch den Personalausweis zu sehen, Heike T. weigert sich.

„Nachdem der Bus losgefahren war, ließen sie von mir ab“, berichtet sie. Zum Ticketkauf war es aber immer noch nicht gekommen. Als die 38-Jährige dann am Krankenhaus aussteigen wollte, eskalierte die Situation. Sie sei gewaltsam festgehalten worden, man habe sie beleidigt, beschimpft, gewürgt und ihre Handgelenke so fest gehalten, dass rote Abdrücke zurückblieben.

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Passanten hätten die Polizei alarmiert. Die kam und musste die Beteiligten erst einmal beruhigen. Heike T. zitterte und weinte. Als sie sich gefasst hatte, erstattet sie Anzeige. Aber auch die Kontrolleure fühlten sich beleidigt.

Es steht Aussage gegen Aussage. Die Kontrolleure haben Anzeige wegen Beleidigung und Erschleichen von Leistungen erstattet. MVG-Sprecher Matthias Korte erklärt, dass bei dem Brucker Vorfall ein erfahrenes und zuverlässiges Team des Kooperationspartners im Einsatz gewesen sei. Und die Kontrolleure schildern den Vorfall ganz anders. Demnach hätten sie keineswegs versucht, Heike T. am Kauf eines Tickets zu hindern. Korte: „Vielmehr wollte die Dame offenbar keinen Fahrschein erwerben. Jedenfalls zögerte sie den Kauf während der Busfahrt immer wieder hinaus.“

Die Kontrolleure hätten sie am Handgelenk gefasst, um sie am Weglaufen zu hindern. Mehr nicht. Die Frau sei weder „fixiert" noch gewürgt noch auf eine Bank gedrückt worden. Korte: „Wir haben keinen Grund, unseren Kontrolleuren nicht zu glauben.“

Welche Version stimmt, wird nun wohl ein Gericht klären müssen.

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