Würze für die Schorle

Am Ende seiner Kräuterwanderung im Mangfalltal serviert Sebastian Viellechner den Teilnehmern Köstlichkeiten aus der Natur.
Viele Radler kennen den M-Wasserweg, der von Münchens Trinkwasserreservoir Mangfalltal auf rund 50 Kilometer Strecke – anfangs begleitet von Informationstafeln zum Thema Wasser – bis zur Ludwigsbrücke führt. Das Mangfalltal versorgt die Großstadt jedoch nicht nur mit gesundem Quellwasser, sondern ist dank seines ungedüngten Bodens auch ein Eldorado für Wiesenkräuter. Hier bietet der zertifizierte Kräuterpädagoge Sebastian Viellechner von März bis Oktober geführte Wanderungen an, bei denen die Teilnehmer Wildgemüse und Würzpflanzen kennen lernen und anschließend im Thalhamer Landgasthof Pritzl als dreigängiges Wildkräutermenü zu sich nehmen.
Sebastian Viellechner hat auch den Meditationsweg ins Leben gerufen, der durch das malerische Farnbachtal bis zur Nüchternbrunner Kapelle führt. Bedingt durch die Waldvegetation wachsen auf dieser Strecke zwar weniger Kräuter, doch dafür sorgt der sich zwischen dichter Uferböschung hindurchschlängelnde Farnbach für viel Abwechslung. Zwischen den zahlreichen Brücken findet man mehrmals Gelegenheit für ein erfrischendes Fußbad. Wer Zeit und Muße mitbringt, genießt die Flusslandschaft in vollen Zügen. Die Quelle befindet sich direkt an der Wallfahrtskapelle, von der man alternativ auch über den Berggasthof Taubenberg zurückwandern kann. Der Einstieg in das Farnbachtal erfolgt am Bahnübergang jener kleinen Straße, die von Thalham in Richtung Gotzing führt.
Eine Wildkräuterschorle am Ende des Rundgangs
Keine Orientierung benötigt man für die Kräuterwanderung am Sonntagnachmittag nach Anmeldung beim Gasthof Pritzl (Kosten inklusive 3-Gänge-Menü 33 Euro). Dass Sebastian Viellechner mit Leib und Seele mit der heimischen Natur verwurzelt ist, spürt der Teilnehmer bei der Erlebniswanderung auf Schritt und Tritt. Die Tiere betrachtet der Kräuterpädagoge als seine kleinen, Bäume wie die Kornelkirsche, aus der er schmackhafte Marmelade und Likör herstellt, als seine großen Geschwister. Anschaulich erläutert er Merkmale und Verwendung von Wildgemüse, Würzpflanzen und essbaren Blüten. Am Ende des Rundgangs gibt es in idyllischer Flussnische eine Wildkräuterschorle gegen den Durst, dazu Brot mit gesundem Aufstrich aus der Kräuterküche und selbstgemachte Liköre zur Wahl.
Nach diesem Appetitanreger folgt der Umzug in den nahen Landgasthof Pritzl zum dreigängigen Kräutermenü. Als Vorspeise gibt es zum Beispiel Mangfalltaler Wildkräutersuppe, danach Kalbsröllchen mit Wildkräuterfüllung in Salbei-Dostsauce, Zitronenmelisse-Spätzle und Brennessel-Mangoldgemüse, abschließend eine Orangencreme mit Ringelblumenblüten oder Wildkräuterpalatschinken mit Fichtenspitzengelee und Wildkräutereis. Der Wiesenbrokkoli, der aus der Blüte des Wiesenbärenklaus stammt, taucht in der Wildgemüse-Lasagne mit Gierschsauce wieder auf. Alternativ zum Menü bestellt man in der gut geführten Tafernwirtschaft eine fangfrische Forelle aus dem eigenen Wasserbassin oder Reh vom nahen Forst Gotzing. Zum Essen schmeckt die Kräuterschorle, die hier der beliebten Apfelschorle längst den Rang abgelaufen hat.
Michael Reimer
Gasthof Pritzl, Schlierseer Straße 6, 83629 Thalham bei Weyarn, Tel.08020/1349 (auch Anmeldung für die Kräuterwanderung). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 14.30 und 17 bis 23 Uhr, am Wochenende von 10 bis 23 Uhr. Weitere Infos unter www.gasthof-pritzl.de