Worauf Touristen in München abfahren

Chinesen wollen in die Residenz, Italiener zum Bier, Amis die Trachten:  eine Typologie der München-Touristen.
von  T. Gautier, T. Lokoschat
Shoppen als Urlaubsvergnügen - arabische Touristen in München.
Shoppen als Urlaubsvergnügen - arabische Touristen in München. © Daniel von Loeper

Chinesen wollen in die Residenz, Italiener zum Bier und zu BMW, Amis wollen Trachten sehen: Münchner Fremdenführer berichten, zu welchen Orten die Touristen pilgern – und wonach sie fragen.

US-Amerikaner

Wo sie hin wollen:
Zum Glockenspiel. Laut Stadtführer Michael Borio steht es „an erster Stelle. Auch für Junge ist es unglaublich wichtig. Wehe, es fällt aus irgendeinem Grund bei der Führung aus – ein Riesendrama.”
Ins Hofbräuhaus
In die BMW-Welt

Was sie fragen:
„Wie viel wurde von München im Zweiten Weltkrieg zerstört?” Borio: „Man hat das Gefühl, dass sie da ein schlechtes Gewissen haben.”
„Was denken die Münchner über die USA?”
„Lauft Ihr jeden Tag in Tracht herum?”


Chinesen

Wo sie hin wollen:
In die Residenz – „aber nur von außen”, sagt Stadtführerin Fenghua Wu. „Sie wollen bloß Fotos machen.”
Ins Hofbräuhaus
In die Luxuskaufhäuser
 

Was sie fragen:
„Wo gibt’s hier Leica-Kameras?”
„Wo kann ich gut Bayerisch essen?”
„Wo gibt es eine Filiale von Louis Vuitton/Gucci/Armani?”

 


 

 

Italiener

Wo sie hin wollen:
Zum KZ Dachau. „Ein Muss”, sagt Stadtführer Michael Borio.
Ins Hofbräuhaus – laut Borio nennen die Italiener das Lokal „La Birreria del Führer” (auf deutsch: „Die Brauerei des Führers”). „Irgendwie assoziieren sie es mit Hitler.”
In die BMW-Welt. „Ein absolutes Highlight!”, sagt Borio.
 

Was sie fragen:
„Wo sind denn die Ausländer?” Borio: „Viele Italiener haben den Eindruck, dass hier keine Fremden leben.”
„Wie macht Ihr das, dass hier alles so sauber ist?”
„Wo hat Sissi gelebt?”
 

 


 

Spanier

Wo sie hin wollen:
Zum Marienplatz. „Für sie ist es das Herz Münchens”, sagt Führerin Anna Kettner.
Aufs Olympia-Gelände
Zum Königsplatz
 

Was sie fragen:
„War Ludwig II. verrückt?”
„Wie haltet Ihr nur diese langen Winter aus?”
„Gibt es das Bier wirklich nur in Ein-Liter-Gläsern?”

 



 

 

Franzosen
 

Wo sie hin wollen:
In die BMW-Welt
Ins Hofbräuhaus
Auf den Viktualienmarkt. „Wegen des Essens”, so Stadtführer Yves Vatin-Pérignon.

Was sie fragen:
„Warum steht hier denn nichts auf Französisch?”
„Was machen die Münchner am 14. Juli?” (französischer Nationalfeiertag)
„Wie kann man nur diese Knödel essen?”

 


 

Araber

Wo sie hin wollen:
In die Einkaufsstraßen. „Die Maximilianstraße ist Pflicht”, berichtet Eid Hafez, der seit 20 Jahren arabische Gäste betreut. Aber auch preiswertere Läden in der Kaufingerstraße werden besucht.
Umland, dort vor allem Berge und Seen
 

Was sie fragen:
„Wo sind die besten Kliniken und Ärzte der Stadt?”
„Ist das Wasser im See süß oder salzig?”
„Ist das Schwein oder Rind?”

 

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