Wolfs Machtkampf: In der CSU rumort es wieder

Sein CSU-Kreisverband 5 steht vor der Auflösung, weil ihm drei Ortsvereine davonlaufen. Es geht um Intrigen, Karrieren und Machtverlust. Bezirkschef Bernhard wartet Mitgliederversammlung ab.
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Aribert Wolf fürchtet um seine Macht.
Martha Schlüter Aribert Wolf fürchtet um seine Macht.

Sein CSU-Kreisverband 5 steht vor der Auflösung, weil ihm drei Ortsvereine davonlaufen. Es geht um Intrigen, Karrieren und Machtverlust. Bezirkschef Bernhard wartet Mitgliederversammlung ab.

MÜNCHEN In der Münchner CSU rumort es wieder: Im Südwesten wollen drei von fünf Ortsverbänden ihren übergeordneten Kreisverband 5 verlassen. Der wäre damit überflüssig und könnte aufgelöst werden. Offiziell werden organisatorische Gründe angegeben. Doch dahinter geht es auch um Macht und Karrieren – und gegen den Vorsitzenden Aribert Wolf. Damit stünde der frühere Rebell und Kungler wieder im Partei-Abseits.

Erst verlor Aribert Wolf sein Bundestagsmandat. Dann stolperte er bei seiner zweiten OB-Kandidatur 2001 über sein Terror-Plakat und die Partei verweigerte ihm die Gefolgschaft. Danach hat ihm die Basis eine Kandidatur für den Landtag verwehrt. Nun verliert er wohl seine letzte Partei-Position: Den Vorsitz im CSU-Kreisverband 5 – weil ihm drei von fünf Ortsvereinen davonlaufen wollen. Das sind: Laim-West (will nach Pasing), Laim-Ost und Neuhausen-Nymphenburg (wollen nach Feldmoching). Nur Hadern (München) und Gern stehen zu Wolf. Doch die beiden grenzen nicht aneinander. Das wäre das Aus für den KV 5.

Wolf fürchtet die „Zerschlagung“ seines Kreisverbands, wie er in einem Brief an den Bezirkschef Otmar Bernhard schreibt. Zweimal sollte der Bezirksvorstand die Neuordnung beschließen. Bernhard will aber erst eine Kreisversammlung abwarten. Die dürfte turbulent werden.

Die Unzufriedenheit im Kreisverband ist enorm. Der hat zwei Probleme: Das eine ist Aribert Wolf. „Er hat politisch nie gearbeitet und keine Impulse gegeben“, so ein Vorstand. „Der Kreisverband hat die Kampagnenfähigkeit verloren.“ Das sei bei den nächsten Wahlen höchst gefährlich. „Unser Austritt war die absolute Notwehr.“ Wolf ist auch vielen unbequem und unliebsam, wie man auf Parteitagen erlebt. Weil der Konservative beispielsweise der Ratsfraktion „nicht „in die ominöse, indifferente Mitte“ folgen will.

Zudem gibt es Organisationsprobleme, weil sich in diesem Kreisverband fünf Landtagsstimmkreise kreuzen. Eine Zusammenarbeit wird dadurch erschwert. „Wir müssen uns so aufstellen, dass wir wieder etwas erreichen“, sagt Peter Hausmann, Vorsitzender in Laim-West. Er hat als erster beantragt, entlassen zu werden, weil der OV ins benachbarte Pasing will, zu dem man beste Kontakte pflege. Manche verwundert das, denn Hausmann galt als treuer Unterstützer Wolfs.

Aus Wolfs Umgebung wird gestreut: Der Ortsverband wolle nach Pasing, damit Hausmanns Vize Andreas Bauer dort für den Landtag oder Bundestag kandidieren kann. Er war CSU-Bezirksgeschäftsführer und ist jetzt Bernhards Büroleiter. „Das ist Teil einer Verleumdung“, sagt Hausmann. „Absoluter Unsinn“, sagt Otmar Bernhard. Willi Bock

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