Wolfgang Nöth in München beerdigt: Servus, Hallenkönig!

Die Tochter singt am Grab: Bewegender Abschied von Wolfgang Nöth, Münchens Nachtleben-Unikat.
Kimberly Hagen |
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Im Alter von 77 Jahren gestorben: Wolfgang Nöth.
imago/Lindenthaler 17 Im Alter von 77 Jahren gestorben: Wolfgang Nöth.
Großer Gänsehaut-Moment: Laila Nöth singt für ihren geliebten Vater bei der Beisetzung.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Großer Gänsehaut-Moment: Laila Nöth singt für ihren geliebten Vater bei der Beisetzung.
Auf dem Weg zum Grab: Wolfgang Nöths Familie – allen voran Witwe Karin und Tochter Laila auf dem Nordfriedhof.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Auf dem Weg zum Grab: Wolfgang Nöths Familie – allen voran Witwe Karin und Tochter Laila auf dem Nordfriedhof.
Abschied in München: Das Porträt von Wolfgang Nöth, daneben die Urne, Rosenkränze und ein Davidstern.
Agentur Schneider-Press/W.Breiteneicher 17 Abschied in München: Das Porträt von Wolfgang Nöth, daneben die Urne, Rosenkränze und ein Davidstern.
Langjährige Weggefährten vom Hallenkönig: Till Hofmann (Lustspielhaus) und Frank Bergmeyer (r.). Links mit gesenktem Kopf: Konzertmanager Lothar Schlessmann.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Langjährige Weggefährten vom Hallenkönig: Till Hofmann (Lustspielhaus) und Frank Bergmeyer (r.). Links mit gesenktem Kopf: Konzertmanager Lothar Schlessmann.
„Ein Segen für die Stadt, aber eine Strapaze für die Verwaltung“: Christian Ude über Nöth.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 „Ein Segen für die Stadt, aber eine Strapaze für die Verwaltung“: Christian Ude über Nöth.
In seinem Fraunhofer Theater fing Nöth an: Beppi Bachmaier.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 In seinem Fraunhofer Theater fing Nöth an: Beppi Bachmaier.
Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Agentur Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
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Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
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Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
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Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
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Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.
Schneider-Press/W. Breiteneicher 17 Weitere Fotos von der Beisetzung von Wolfgang Nöth auf dem Münchner Nordfriedhof.

München - "Es tut mir leid für die Baubehörden, dass ich mit meinen Ideen schneller war als sie mit ihren Genehmigungen." Wolfgang Nöth (1943-2020).

Sonnenschein-Beerdigung am Nordfriedhof

Die Sonne strahlte wie lange nicht am Donnerstag am Nordfriedhof. Doch die Mienen der Gäste waren ernst, viele Augen glasig. München trauert um Hallen- und Nachtleben-König Wolfgang Nöth († 77, Nachtwerk, Terminal/Flughafen Riem, Kunstpark Ost, Optimolwerke, Postpalast, Kesselhaus, Zenith), der am 10. Januar nach kurzer schwerer Krankheit gestorben war (AZ berichtete) und nun beigesetzt wurde. Neben einem Schwarz-Weiß-Porträt von einem verschmitzt lächelnden Nöth standen in der Aussegnungshalle Rosenkränze und ein großer Davidstern.

Er kämpfte sich nach oben

Was viele nicht wussten: Nöth hatte seine jüdischen Eltern kurz nach seiner Geburt bei Würzburg verloren. Seine Mutter zerbrach an den Folgen der KZ-Haft, er wuchs im Waisenhaus und bei Pflegeeltern auf. Mit eisernem Willen, viel Kreativität und wenig Schlaf kämpfte er sich nach oben und prägte München, machte die Stadt cool, jung und modern.

Nur 25 Trauergäste durften kommen

Trauergäste wie Beppi Bachmaier (im Fraunhofer-Theater startete Nöth einst durch) und Konzertveranstalter Frank Bergmeyer waren sich einig: Wolfgang, der Hunderttausenden jungen und junggebliebenen Menschen die vielleicht besten Nächte ihres Lebens schenkte, wird fehlen. Die Beisetzung fand coronakonform statt - auch wenn er, der es mit Genehmigungen und Regeln nie so ernst genommen hatte, sich sicher nicht daran gehalten hätte. Nur 25 Trauergäste durften in der Aussegnungshalle dabei sein und den wie immer treffenden Worten von Alt-OB Christian Ude lauschen. Am Grab kamen auf Abstand noch einige Weggefährten dazu.

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Er kam nie ins P1, arbeitete aber mit Käfer zusammen

Großer Gänsehaut-Moment: Nöths geliebte Tochter Laila, die als Musikerin arbeitet, sang drei Lieder für ihren Vater. Da hatte nicht nur Witwe Karin, die Wolfgang einst in der Apotheke liebengelernt hatte, Tränen in den Augen. Da es keinen Leichenschmaus geben durfte, erinnerten sich die Freunde im Freien nochmal an Wolfgang, den ideenreichen Macher. Er trank nie Alkohol, verabscheute Handys und Bankkontos, liebte den Club, Hardrock und Spiegeleier. Nöth war ein "Kontroll-Neurotiker", wie er sich bezeichnete, der gerne half - ob den Faltenbacher-Brüdern mit der Milchbar oder Till Hofmann mit dem Lustspielhaus. Nöth schaffte es zeitlebens nie ins P1 ("Die Türsteher halten mich für einen Hartz-IV-Empfänger") - und arbeitete dennoch mit Michael Käfer zusammen.  Nöths größtes Anliegen: Er wollte, dass in München was passiert. Dass sich Menschen treffen, amüsieren, tanzen, verlieben. Jetzt, im Stillstand, blieb auch sein Herz stehen.

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5 Kommentare
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  • am 14.02.2021 11:05 Uhr / Bewertung:

    Ein Macher, der aus Nichts zaubern konnte. Zuletzt Hallenmogul - vorher, lange vorher, baute er noch als Lieferant, meiner Mutter die Küche ein. Er hatte das Glück, daß er sich immer selbst treu bleiben konnte. Trotz des mitleidlosen Schicksals, das ich gar nicht kannte.

  • EigeneMeinung am 08.02.2021 10:56 Uhr / Bewertung:

    In Rain (Bayern) hat der Bürgermeister 100 Gäste genehmigt. Steht in den Augsburger Nachrichten. Warum diese Unterschiede?

  • Der wahre tscharlie am 05.02.2021 17:47 Uhr / Bewertung:

    Servus Wolfi, man sieht sich.....R.I.P.

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