Wohnwahnsinn in München: Teuer? Pervers!
Bis zu 25000 Euro pro Quadratmeter in der Müllerstraße, 15000 Euro sind’s in der Maria-Theresia-Straße, 10500 in der Mandlstraße. Angesichts solcher Preise kann man nur sagen: pervers.
Sicherlich, der Herzogpark in Bogenhausen oder die kleinen Gässlein in Altschwabing waren immer schon hochexklusiv. Und noch nie billig. Anders die Müllerstraße. Vor 15 Jahren waren die Häuser bröckelig, die Luft war schlecht, der Schnee grau. Alles passé: Das Heizkraftwerk ist längst zum noblen Wohnturm, das einstige Glascherben- zum hippen Viertel mutiert. Ähnliches gilt für die Maxvorstadt, wo in der neuerdings schicken Schellingstraße die 10000- Euro-Schallmauer gefallen ist. Von der Au, Sendling und jetzt sogar Giesing ganz zu schweigen.
Die Kaufpreise sind das eine, die Mieten das andere: Unter 10Euro geht in München eh nichts mehr, in zentralen Stadtteilen sind 13 bis 14 Euro pro Quadratmeter schon fast normal. Fragt sich bloß: Wer kann sich das, abgesehen von (oft zugezogenen) gut verdienenden Doppelverdienern noch leisten? Viele Alteingesessene und Familien mit Kindern nicht mehr. Die spült’s an den Stadtrand. Oder ganz raus ins Umland.
Der Blick auf Paris oder London verrät, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Und so zahlen die Münchner den Preis für den ungebrochenen Erfolg und hohe Attraktivität ihrer Stadt – solange sie es sich halt noch leisten können.