Wohnmobil-Gang: Polizei fasst die Täter

An Rastplätzen in Bayern wurden 2015 Dutzende Fahrzeuge aufgebrochen, Reisende manchmal sogar mit Gas betäubt. Jetzt vermeldet die Polizei einen Erfolg.
Nina Job |
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Rastplatz Brunnthal: Hier sind 2015 vier Wohnmobile geknackt worden. Auch in Vaterstetten hat es Einbruchsdiebstähle gegeben.
dpa/Google Rastplatz Brunnthal: Hier sind 2015 vier Wohnmobile geknackt worden. Auch in Vaterstetten hat es Einbruchsdiebstähle gegeben.

München - Camper, die im vergangenen Jahr mit ihrem Wohnmobil oder Wohnwagen auf Rastplätzen an deutschen Autobahnen rasteten oder übernachteten, konnten sich nicht wirklich sicher fühlen. Banden hatten sich genau auf diese Fahrzeuge spezialisiert.

Allein in Bayern wurden rund 100 Wohnmobile und Wohnwagen an Autobahnraststätten durch „Schlossstechen“ aufgebrochen. Die Diebe entkamen mit Bargeld und Wertsachen wie Handys oder Navis.

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Was die Serie noch unheimlicher machte: Die Täter ließen sich auch nicht davon abschrecken, wenn die Besitzer in ihren Caravans schliefen. In einigen Fällen sollen die Täter sogar Gas in die Fahrzeuge geleitet haben, um die Camper zu betäuben. In einem Fall verwendeten sie eine Sprühdose mit Bremsenreiniger. Die Opfer klagten später über starke Kopfschmerzen und fühlten sich benommen. Der Münchner Polizei ist es jetzt gelungen, einen mutmaßlichen Täter zu fassen – obwohl er vor sechs Monaten zunächst quer über die A8 mit seiner Diebesbeute geflüchtet war.

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Der Fall: Am 21. Juli wollte ein Ehepaar aus Frankreich auf der Durchreise an der Raststätte Brunnthal übernachten. Als die beiden eingeschlafen waren, schlug der Einbrecher zu. Er stach das Schloss auf, drang in das Wohnmobil ein und zog unter dem Bett, auf dem die Franzosen schliefen, eine Tasche hervor.

Doch die Rastanlage wurde inzwischen von Zivilpolizisten verstärkt kontrolliert. Ein Polizist konnte den Einbrecher auf frischer Tat beobachten. Doch als er ihn festnehmen wollte, rannte der Mann mit den erbeuteten Taschen einfach über die Autobahn. „Der Kollege war nicht lebensmüde und brach die Verfolgung ab“, sagt Reinhold Bergmann, Chef des Einbruch-Kommissariats bei der Münchner Polizei. Der Täter entkam.

 

"Diese Tätergruppen wachsen wie die Schwammerl aus dem Boden"

 

Doch der Beamte hatte sich das Gesicht des Einbrechers genau eingeprägt. Als er sich später im Büro Fotos von einschlägig polizeibekannten Tätern ansah, erkannte er den Einbrecher von der Raststätte wieder. Damit hatte die Polizei die Identität des Mannes. Eine Fahndung wurde ausgeschrieben, Haftbefehl beantragt. Am vergangenen Montag konnte der Einbrecher in Karlsruhe gefasst werden. Erster Kriminalhauptkommissar Bergmann rechnet damit, dass der 39-Jährige bald nach München überstellt wird.

Auch in Franken und Österreich gab es Festnahmen. Doch die Festnahmen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bergmann: „Man muss leider sagen, dass dieses Phänomen damit nicht ausgemerzt ist. Diese Tätergruppen wachsen wie die Schwammerl aus dem Boden.“

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