Wohnen in München wird immer teurer
Die Mieten in München sind im Vergleich zum Jahr 2018 wieder leicht gestiegen. Eine Flucht ins naheliegende Umland ist aber nicht des Rätsels Lösung, denn in vielen Gemeinden liegen die Mietpreise schon bei 90 Prozent des München-Niveaus. Doch es gibt auch "Miet-Schnäppchen".
München - Das Umland holt auf – für Mieter, die umziehen möchten oder müssen, aber vor allem für Menschen mit dem Traum vom Eigenheim ist das keine gute Nachricht. In vielen Umlandgemeinden liegen die Mietpreise inzwischen bei 90 Prozent des München-Niveaus, zeigt der neue Marktbericht des Immobilienverbands IVD. Und auch beim Kaufen ziehen die Preise weiter an – wenn auch nicht mehr so drastisch wie noch vor ein paar Jahren. Die AZ gibt einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen.
Kaufpreise steigen nicht mehr so stark
Kaufen: Die Schere zwischen Kauf- und Mietpreisen geht weiter auseinander. Das ist in der Stadt und im Umland ähnlich. Aber es geht langsamer hoch mit den Preisen. "Die Wertzuwächse sind bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie in der vorherigen Erhebung", sagt IVD-Chef Stephan Kippes. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legten die Kaufpreise in München um 7,8 Prozent zu, in Ebersberg um 7,4 und in Fürstenfeldbruck um 4,1 Prozent. In Erding, Starnberg und Freising lagen die Zuwächse unterhalb der Zwei-Prozent-Marke.
Der Blick fünf Jahre in die Vergangenheit zeigt, wie stark sich der Wohnungsmarkt in der jüngsten Vergangenheit aufgeheizt hat: In München sind die Kaufpreise in dieser Zeit um 57 Prozent gestiegen. Das ist viel, erscheint bei Werten wie 85 Prozent (Erding), 76 Prozent (Dachau) und 72 Prozent (Ebersberg) aber fast wenig.
Günstige Mieten sind in München Mangelware
Mieten: Die Mietpreise steigen ebenfalls, jedoch in einem weniger starken Maße als die Kaufpreise. In München zogen die Mieten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,4 Prozent an. 16,80 Euro beträgt hier die durchschnittliche Monats-Kaltmiete (eine Auswertung von Immowelt setzt sogar noch einen höheren Quadratmeterpreis an, siehe Grafik).
Günstige Mieten unter 11 Euro pro Quadratmeter findet man hier kaum noch. An die 90 Prozent der Neuvermietungen haben eine Kaltmiete, die höher als 15 Euro pro Quadratmeter liegt.

Umland nicht mehr wirklich günstiger
Rausziehen als Option? Jein. Durchschnittlich liegen die Mieten für Bestandswohnungen im Umland bei 77 Prozent des München-Niveaus. Allerdings kommt es hier darauf an, wo man hinzieht. Dort, wo die S-Bahn hinfährt, erreicht man schnell ein Mietniveau, das bis zu 90 Prozent erreicht. So etwa in Gauting (15,30 Euro, siehe auch große Karte oben), Oberhaching (15 Euro) oder Taufkirchen (14,80 Euro).
Wer wegziehen und mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) pendeln möchte, muss damit rechnen, zwischen 64 und 67 Prozent des Münchner Mietniveaus zu zahlen, etwa in Bad Tölz (10,80 Euro) oder Tegernsee (13 Euro). Wo es hübsch ist, kann man sogar mehr zahlen als in München (Pöcking, 17,50 Euro, siehe Grafik rechts). Geretsried, das seit Jahrzehnten auf seinen S-Bahn-Anschluss wartet, erscheint mit 10,40 Euro fast schon günstig.

Gemeinden verzichten auf Neubaugebiete
Und: Wer pendeln erträglich findet, kann in manchen Umlandgemeinden und -städten zumindest wahrscheinlicher noch eine günstige Wohnung finden. Laut IVD waren in Ebersberg fast 60 Prozent der neuvermieteten Wohnungen pro Quadratmeter günstiger als 11 Euro. In Freising und Erding sind es an die 30 Prozent, in Fürstenfeldbruck an die 25 Prozent mit diesem oder sogar einem niedrigeren Mietniveau.

Neubaustopp: Allerdings: Viele Städte und Gemeinden rund um München wollen nicht mehr so viel Zuzug wie in den vergangenen Jahren. Das beobachtet auch der IVD Der Maklerverband sieht die Tendenz, dass Bürgermeister auf Neubaugebiete verzichten, um Anwohnerproteste zu vermeiden. Das verhindere wichtige Neubauprojekte.
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