Wohn-Wahnsinn: München - nur noch für Reiche?
Steigende Mieten, Luxus-Sanierungen und die Zerstörung alter Strukturen in den Stadtvierteln: Jetzt langt’s! Bei einer Podiumsdiskussion der AZ erklären Experten ihre Lösungen. Reden Sie mit!
MÜNCHEN Wie viel Miete zahlen Sie? Und wie viel könnten sie maximal zahlen, wenn Sie umziehen müssten, weil Sie raus müssen aus Ihrer jetzigen Wohnung, weil die luxussaniert wird oder abgerissen?
Aus der Soziologensprache stammt das Wort Gentrifizierung, doch dahinter stecken Schicksale. Senioren, die nach Jahrzehnten ihre Viertel verlassen müssen, Familien, die keine bezahlbare Wohnung finden. Auf der anderen Seite steht München, das Investorenparadies: Wo ein luxussaniertes Haus Millionenrenditen verspricht und wo betuchte Kundschaft Wohnungen kauft, um sie nur als Zweit- oder Drittwohnung zu nutzen.
Der Wohnwahnsinn ist längst für alle Münchner Thema. Regelmäßig berichtet die AZ darüber. Jetzt ist es Zeit zu reden. Deswegen lädt die Abendzeitung am kommenden Mittwoch zur Podiumsdiskussion ein: „München – nur noch für Reiche?”, moderiert von Chefredakteur Arno Makowsky. (siehe auch Kommentar, Seite 2)
„Nicht nur Geringverdiener, auch Bezieher mittlerer Einkommen finden immer öfter keinen bezahlbaren Wohnraum” sagt Beatrix Zurek, die einer der vier Gäste auf dem Podium ist. Die SPD-Stadträtin weiß als Vorsitzende des Münchner Mietervereins auch von den Methoden bei „Entmietungen” zu berichten.
Dass das Thema Wohnen in München ein wichtiges Politikum ist, hat auch Dieter Reiter erkannt. „Oberstes Ziel”, so sagt der SPD-Wirtschaftsreferent und OB-Kandidat, sei es, „gewachsene Viertel so weit wie möglich in ihrem Bestand zu erhalten”. Wie er das tun will, möchte er erklären.
Dass die Stadt genau da bisher zu wenig getan hat, findet Max Heisler von der „Aktionsgruppe Untergiesing”. Zusammen mit anderen Aktionsgruppen haben sich die Aktivisten aus ganz München zum „Bündnis für bezahlbares Wohnen” zusammengeschlossen. Das Bündnis hat klare politischen Forderungen und ist überzeugt: Nur ständiger Druck von den Bürgern bringt ein Umdenken der Politik.
Jürgen Büllesbach ist Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau, die unter anderem Wohnungen auf dem freiwerdenden Paulaner-Gelände bauen wird. Seiner Meinung nach müssten Immobilienwirtschaft und öffentliche Hand gemeinsam ein „nachhaltiges Gesamtkonzept entwickeln, um bezahlbaren Wohnraum in der Münchner Innenstadt zu schaffen.” Auch er stellt sich der Diskussion:
Wohn-Wahnsinn! München – nur noch für Reiche?
Wann? Mittwoch, 9. Mai 2012
Wo? Im Augustiner in der Neuhauser Straße 27, Grüner Saal
Beginn: 19 Uhr
Einlass: 18 Uhr
Eintritt frei!
- Themen:
- Augustiner-Bräu
- Dieter Reiter