Witwe von Münchner NSU-Opfer: "Ich will wissen, wie das möglich war"
Am 15. Juni 2005 wurde ihr Mann in seinem Laden im Westend mit drei Kopfschüssen regelrecht hingerichtet. Nach der Ankündigung der NSU-Hauptangeklagten, aussagen zu wollen, hofft Yvonne Boulgarides, endlich den Grund für den Mord zu erfahren.
München – Von der angekündigten Aussage der NSU-Angeklagten Beate Zschäpe erhofft sich die Hinterbliebene eines der Opfer Aufschluss über die Hintergründe der rechtsextremen Mordserie. "Mich interessiert, wie es möglich war, dass sie so viele Morde begehen konnten, obwohl man wissen musste, wo sie sind", sagte Yvonne Boulgarides der Deutschen Presse-Agentur über die Terrorzelle.
Sie wünsche sich auch, dass Zschäpe "über die Zusammenhänge zwischen dem NSU, seinen Helfern und den Verfassungsschutzämtern" aussage. Das bisherige Schweigen der Angeklagten bezeichnete sie als "Taktik".
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Zschäpe ist die Hauptangeklagte im NSU-Prozess und muss sich für die zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge verantworten, die die Bundesanwaltschaft dem "Nationalsozialistischen Untergrund" vorwirft. Ihr Verteidiger Mathias Grasel hatte am Montag angekündigt, er werde am Mittwoch im Gericht eine Erklärung Zschäpes verlesen.
Yvonne Boulgarides ist die Witwe des NSU-Opfers Theodoros Boulgarides. Der Grieche war am 15. Juni 2005 in seinem Schlüsseldienst-Laden in München mit drei Kopfschüssen getötet worden.