Witwe in Wanne ertränkt? Hausmeister vor Gericht

Der Hausmeister Manfred G. soll eine 87-jährige Witwe in Rottach-Egern niedergeschlagen und ertränkt haben, weil er an ihr Geld kommen wollte. Der Mann bestreitet die Tat – können ihn jetzt Indizien überführen?
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auf der Anklagebank: Manfred G.
Ronald Zimmermann Auf der Anklagebank: Manfred G.

MÜNCHEN - Der Hausmeister Manfred G. soll eine 87-jährige Witwe in Rottach-Egern niedergeschlagen und ertränkt haben, weil er an ihr Geld kommen wollte. Der Mann bestreitet die Tat – können ihn jetzt Indizien überführen?

Er will es nicht gewesen sein: „Ich bin unschuldig. Ich habe Frau K. nicht umgebracht. Ich habe keine Gelder unterschlagen“, ließ der mutmaßliche Mörder Manfred G. (49) über seine Anwälte vor dem Landgericht München II ausrichten. Doch laut Staatsanwalt Florian Gliwitzky soll Manfred G. am Nachmittag des 28. Oktober 2008 die 87-jährige Liselotte K. in deren 3-Zimmer-Wohnung in Rottach-Egern zunächst niedergeschlagen und anschließend in der Badewanne ertränkt haben. Der Angeklagte war Hausmeister in dem Miethaus, in dem die Rentnerin lebte. Über viele Jahre hinweg soll er sich laut Anklage das Vertrauen von Liselotte K. erschlichen haben. Nachdem ihr Ehemann am 30. März 2007 verstarb, lebte sie allein in ihrer Wohnung. Zu Freunden, Bekannten oder Verwandten hielt die Rentnerin nur oberflächlichen Kontakt.

Manfred G. schien ihre wichtigste Bezugsperson zu sein. Der Hausmeister erledigte Botengänge und besorgte die Einkäufe, weil Liselotte K. Schmerzen in den Knien hatte. Außerdem hatte Manfred G. eine Vollmacht für ihr Konto und ein Schließfach.

Der Angeklagte hatte ein Vollmacht für das Konto der Ermordeten

54500 Euro soll Manfred G. vom 3. April 2007 bis Ende August 2008 von dem Konto der Rentnerin unerlaubt abgehoben haben. Die Staatsanwaltschaft geht auch davon aus, dass er mindestens zwei Pelzmäntel und Schmuck von Liselotte K. gestohlen haben soll.

Am 23. Oktober 2008 wurde Liselotte K. wegen eines Darmproblems ins Krankenhaus Agatharied eingeliefert. Laut Anklage soll Manfred G. geglaubt haben, dass Liselotte K. im Krankenhaus sterben werde. Der Angeklagte wusste, dass die Rentnerin in ihrer Wohnung 21000 Euro in einer Geldkassette aufbewahrte. 8000 Euro soll er daraus entnommen haben.

Als sie Geld vermisste, kam es zum tödlichen Streit

Als Manfred G. die Rentnerin am Tattag aus dem Krankenhaus abholte, stellte sie wenig später fest, dass Geld aus ihrer Kassette fehlte. Zwischen dem Hausmeister und der Rentnerin soll es daraufhin zu einem Streit gekommen sein – der für die alte Frau tödlich endete.

Laut Ermittlungen soll Manfred G. ihr mit einem Aschenbecher und einem Holzgegenstand auf den Kopf geschlagen haben. Bewusstlos sackte sie zu Boden. Danach soll er sie in die Badewanne gelegt und ertränkt haben. Der Angeklagte schweigt. Deshalb folgt jetzt ein langer Indizienprozess, der bis Ende Januar 2010 dauern wird.

Torsten Huber

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.