Die Wirtshaus-Wiesn geht weiter - wenn auch nicht überall
München - Abg’sagt is! Die Wiesnsehnsucht im Festsaal entfällt. "Schweren Herzens müssen wir allen Gästen mitteilen, dass die Reservierungen leider ersatzlos entfallen müssen", teilte Wirt Christian Schottenhamel auf der Homepage des Nockherberg mit.
Die Nachricht von Münchens heiligem Berg löste bei den Gastronomen drunten im Tal ein heftiges Beben aus. Ziehen die mehr als 50 Wirte in der Innenstadt nach und blasen die ganze Wirtshaus-Wiesn ab? Das war die bange Frage, die viele in der Branche bewegte.
Wirte wollen an Wirtshaus-Wiesn festhalten
Wiesn-und Innenstadtwirte berieten sich in einem Krisengespräch. Am Ende war eine Mehrheit dafür, dem Beispiel des Nockherbergs nicht zu folgen. "Die Wirtshaus-Wiesn geht weiter wie geplant", bestätigte Gregor Lemke, Chef im Augustiner Klosterwirt am Dom der AZ.
Auf dem Nockherberg war man eilig bemüht, den Teilausstieg zu relativieren. Nach langen Beratungen habe man sich zu dem Schritt entschlossen. "Davon ist aber nur der Festsaal betroffen", betont Eventmanager Korbinian Fraundorfer, "im Biergarten und in der Wirtsstube geht die Aktion weiter".
Neue Corona-Regeln in München
Durch die verschärften Beschränkungen in München zum Schutz vor Covid-19, die ab Donnerstag gelten sollen, sei ein wirtschaftlicher Betrieb im Festsaal nicht möglich. "Wer soll überprüfen, ob die Gäste wirklich miteinander verwandt sind, zusammen wohnen oder es tatsächlich zwei Familien sind, die sich treffen", sagt Nockherbergwirt Christian Schottenhamel.
"Das zu kontrollieren, ist völlig weltfremd." Zudem hat er im Festsaal Tische mit je acht Personen, nur mehr fünf dürften aber demnächst dort noch Platz nehmen. "Soll ich die übrigen drei dann heim schicken", fragt Schottenhamel. Rund 250 Reservierungen im Saal müssen storniert werden.
Wenig Ansteckungen in der Gastronomie
Mancher Wirt hätte die Aktion gerne abgeblasen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Die Angst geht um, dass es in München so kommt wie in der Hamburger Szene-Bar „Katze“. Dort haben sich 13 Personen mit dem Virus angesteckt.
"Als Wirt bist du wirtschaftlich erledigt", sagt ein Münchner Gastronom, "wenn dir so etwas passiert." Obwohl doch alle vom Münchner Hygienekonzept überzeugt sind. "Verfolgt man Infektionsketten", so Gregor Lemke, "stellt man fest, dass 99,5 Prozent der Fälle nichts mit Gastronomie zu tun hatten."
- Themen:
- Biergärten
- Nockherberg
- Oktoberfest
- Paulaner