Wirtschaftswunder in München: Die Werbeplakate der 50er Jahre

Die Litfaßsäulen der Nachkriegszeit sind echte Hingucker in der Stadt. Die AZ präsentiert noch mal eine Auswahl – eine bunte Zeitreise.
von  Irene Kleber
1954: Neue Jobs schafft das Leuchtmittelunternehmen Osram, das seinen Sitz aus Berlin nach München verlegt – und viele Litfaßsäulen strahlen nun orange und blau. Den Werbespruch „Hell wie der lichte Tag“ hat man noch im Spätsommer am Stachusrondell sehen können. Wegen der zu teuren Sanierung kommt er nach 60 Jahren weg.
1954: Neue Jobs schafft das Leuchtmittelunternehmen Osram, das seinen Sitz aus Berlin nach München verlegt – und viele Litfaßsäulen strahlen nun orange und blau. Den Werbespruch „Hell wie der lichte Tag“ hat man noch im Spätsommer am Stachusrondell sehen können. Wegen der zu teuren Sanierung kommt er nach 60 Jahren weg. © Foto: Ströer/ Repros: Daniel von Loeper

München - München in den 50ern – das ist die Zeit, in der die Kriegswunden Stück für Stück verschwinden. Vor allem in der Innenstadt, zumindest äußerlich. In einem enormen Kraftakt werden Einzelhandelsgeschäfte und Kaufhäuser wieder aufgebaut (wie Ludwig Beck am Rathaus-Eck).

München boomt: neue Unternehmen und mehr Einwohner

Neue Unternehmen siedeln sich an und schaffen Arbeitsplätze – wie Osram, das nach der Enteignung in Ostberlin seinen Sitz nach München verlegt, wie Siemens, BMW, Auto-Union. Auch Knorr-Bremse und das Getriebe- und Zahnräderunternehmen Hurth stellen zuhauf ein. Zwischen 1951 und 1957 entstehen 72.000 Arbeitsplätze. Und die Einwohnerzahl (im Krieg um ein Drittel auf 550.000 geschrumpft) steigt sprunghaft:

Kurz vor dem 800. Stadtgeburtstag 1958 wird im Dezember 1957 der millionste Münchner geboren. Genug Menschen also, die einkaufen wollen, sich hübsch kleiden, die Kinos stürmen und: reisen.

Wie es aussah, das Wirtschaftswunder in München, kann man gut an den Reklameplakaten aus der Zeit ablesen, die sich im Archiv des Werbevermarkters Ströer finden. Eine Auswahl der schönsten Exemplare sehen Sie hier.

 


Die Sammlung: 50.000 Münchner Plakat-Schätze

In einem geheimen Keller in Sendling hütet die Werbevermarktungsfirma Ströer mehr als 50.000 Reklameplakate, die in vergangenen Jahrzehnten Münchens Litfaßsäulen zierten. Die ältesten Exemplare sind 130 Jahre alt. Viele sind von Künstlern gestaltet. Der Grafiker Ludwig Hohlwein gehört dazu, der "Simplicissimus"-Zeichner Olaf Gulbransson, Maler Alexej von Jawlensky und Bildhauer Franz von Stuck.

Das wertvollste Stück, ein Plakat von Wassily Kandinsky, hat einen Sammlerwert von etwa 80.000 Euro. Ströer hat das kostbare Archiv von der "Deutschen Städte-reklame" übernommen – und lässt ihren Archivar die Sammlung jedes Jahr mit neuen Stücken erweitern.


Lesen Sie hier: Historische Plakate - die Nazis Münchner Werbung prägten

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