Wirtschaft in München: Es mangelt an Büroräumen - Nachteil für den Standort

Jeder dritte Erwerbstätige arbeitet im Büro und es werden immer mehr. Doch nach Jahren des Aufschwungs wird der Platz für Firmen in München langsam knapp - und die Mieten immer teurer
von  Annika Schall
Schön, aber nicht genug Platz: München gehen die Büros aus. In der Innenstadt gibt es so gut wie keine Leerstände mehr. Und auch weiter außerhalb werden Mieten immer teurer.
Schön, aber nicht genug Platz: München gehen die Büros aus. In der Innenstadt gibt es so gut wie keine Leerstände mehr. Und auch weiter außerhalb werden Mieten immer teurer. © Foto: dpa/Lisa Forster

München - Dass es nicht leicht ist in München eine Wohnung zu finden, ist allgemein bekannt. Doch auch für Firmen wird es langsam eng. Denn der Stadt gehen die Büroräume aus.

Ähnlich wie in Berlin und Stuttgart sei das Zentrum der Landeshauptstadt "faktisch voll vermietet", wie Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) verrät. Die durchschnittliche Leerstandsquote in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart sei so niedrig wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Grund für die große Nachfrage nach Büroräumen ist der Wirtschaftsboom der vergangenen Jahre. Der treibt die Erwerbstätigenzahlen in der ganzen Republik auf Rekordhöhen und die Firmen brauchen Platz für all die Mitarbeiter.

In den Ballungsräumen wie München wirkt sich das besonders stark aus: Denn ebenso wie zum Wohnen zieht es die Menschen auch zum Arbeiten in die Städte. "Jeder dritte deutsche Erwerbstätige arbeitet im Büro", sagte Mattner. "Und 20 Prozent davon sind in Ballungsräumen tätig."

Den Ansturm auf die Metropolen zeigt auch eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach sind in München 380 000 Erwerbstätige im Büro tätig, ein Plus von 17 Prozent gegenüber 2013. Damit gab es in München den zweitstärksten Zuwachs bei der Büroarbeit hinter Berlin.

Büromangel als Standortnachteil

Und eine schnelle Entspannung der Lage erwartet ZIA-Präsident Mattner nicht: In München und im Umland fehlten bis 2021 rund 330 000 Quadratmeter Bürofläche. Besonders im Westend und in Schwabing-Nord gebe es schon jetzt "dramatische Engpässe", teilt auch der Immobilienspezialisten JLL mit.

Für den Wirtschaftsstandort ist der Mangel mehr als schlecht, glaubt ZIA-Präsident Mattner, denn Unternehmen brauchen im Kampf um Talente attraktive Büros in zentraler Lage. Dazu kommt: "Sind Firmen gezwungen, ins Umland auszuweichen, führt das auch zu einer Zersiedelung und mehr Verkehrsbelastung durch Pendler." Zusätzlichen litten kleine, weniger finanzkräftige Firmen unter stetig steigenden Mieten.

Im vergangenen Jahr zahlten Firmen in München 19,30 Euro Miete pro Quadratmeter. Ein nie zuvor gemessener Höchstwert und ein Anstieg von rund neun Prozent verglichen mit dem Vorjahr, rechnet das Maklerunternehmen Colliers vor.

Dass in München etwas passieren muss, weiß auch die Stadtverwaltung. Bereits im vergangenen Jahr beschloss deshalb der Stadtrat ein neues sogenanntes "Gewerbeflächenentwicklungsproramm". Darin steht als Zielvorgabe bis 2030 35 Hektar Gewerbefläche neu zu schaffen.

So hofft man, die Qualität des Wirtschaftsstandortes zu erhalten - insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen.

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