Wirt angeklagt: Streit um schwarze Kasse

Ein renommierter Gastronom im Oberland soll massiv Steuern hinterzogen haben. Der Angeklagte wehrt sich gegen die Vorwürfe der Steuerfahnder.
John Schneider |
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Ex-Wirt vor Gericht: Ist Peter K. ein Steuersünder?
az Ex-Wirt vor Gericht: Ist Peter K. ein Steuersünder?

München Peter K. (Name geändert) war ein angesehener Gastronom im Oberland, Verbandsvorsitzender und Betreiber von mehreren Gaststätten. Doch der 44-Jährige soll massiv Steuern hinterzogen und Sozialbeiträge für Mitarbeiter nicht gezahlt haben. Schaden laut Anklage: über 700 000 Euro. Seit Donnerstag muss er sich deswegen vor dem Münchner Landgericht verantworten.

Inzwischen hat sich Peter K. in der Nähe von Dresden angesiedelt, arbeitet dort als Manager. Seine oberbayerische Existenz sei ihm ja weggenommen worden. "Alles was ich mir aufgebaut habe", erklärt der Mann vor Gericht. Der 44-Jährige sieht sich als Opfer: Geschäft ruiniert, Familie zerstört, Haus gepfändet.

Diese Wortwahl kam bei Richterin Michaela Welnhofer-Zeitler ganz schlecht an. "Für die Buchhaltung waren Sie verantwortlich, nicht das Finanzamt", kommentiert sie den kleinen emotionalen Ausbruch des Angeklagten. Sprich, dass seine Geschäfte am Ende den Bach runter gingen, er Insolvenz anmelden musste, sei doch vielleicht eher seinem eigenen Verhalten als den Steuerfahndern geschuldet.

"Ich habe alles richtig gemacht"

Ein zentraler Vorwurf: Neben der Hauptkasse soll Peter K. im Biergarten seiner Gaststätte mit der Selbstbedienungskasse eine schwarze Kasse betrieben haben. Darauf angesprochen erklärt Peter K., dass alle Kassen seiner Gaststätten – auch die SB-Kasse im Biergarten – mit dem Hauptserver verbunden gewesen war.

Daraus entwickelt sich ein kurzer, aber heftiger Disput zwischen Richter- und Anklagebank. "Die Zeugen sagen etwas anderes", beharrt die Richterin. "Die Steuerfahndung spricht von schwarzer Kasse." Der Angeklagte bleibt unbeeindruckt: "Das stimmt nicht." Richterin: "Aber ein Mitarbeiter hat gesagt, dass jeder wusste, dass das eine schwarze Kasse war." Peter K.: "Das ist glatt gelogen." Die Richterin warnt ihn: "Sie können uns hier alles erzählen, aber wir können es überprüfen."

Die Beweisaufnahme dürfte spannend werden. Der Angeklagte hofft auf ein schnelles Ende des Verfahrens, am besten wohl mit Freispruch: "Ich war der Meinung, dass ich alles richtig gemacht habe.“

Der Prozess wird fortgesetzt.

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