Wirklich nicht ganz dicht

Museum Brandhorst, Donnerstagabend: Nach einem heftigen Regenguss fängt es in dem neuen Bau an zu tropfen. Und die Besucher rätseln, ob ein behelfsmäßig aufgestellter Eimer jetzt zur Ausstellung gehört - oder nicht.
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Kunst oder nicht Kunst? Das fragten sich zahlreiche Besucher angesichts der Spontan-Installation - dabei sollte der Eimer nur Regentropfen auffangen.
az Kunst oder nicht Kunst? Das fragten sich zahlreiche Besucher angesichts der Spontan-Installation - dabei sollte der Eimer nur Regentropfen auffangen.

MÜNCHEN - Museum Brandhorst, Donnerstagabend: Nach einem heftigen Regenguss fängt es in dem neuen Bau an zu tropfen. Und die Besucher rätseln, ob ein behelfsmäßig aufgestellter Eimer jetzt zur Ausstellung gehört - oder nicht.

Ist das Kunst? Oder doch nur kaputt? Diese schwierige Frage stellten sich am Donnerstag hunderte Besucher im Museum Brandhorst. Denn zu den modernen Exponaten hatte sich eine ganz besondere Installation gesellt: Ein grauer Abfalleimer, umzäunt von Drahtseilen, in den es gelegentlich hineintropfte. Kein Witz: Ausgerechnet am Eröffnungstag offenbarte das 48 Millionen Euro teure Haus ein Leck. Nach heftigem Platzregen begann es an einer Stelle im Untergeschoss zu tropfen.

Gleich neben Damien Hirsts „Waste“ – zwei Glaskisten mit Medizinmüll – wurde daraufhin der Eimer aufgestellt. Sehr zur Irritation mancher Besucher. „Von welchem Künstler ist das denn?“, fragte ein Mann den Museumswärter. Und bekam gleich die Antwort: „Vom lieben Gott!“

Nur ein kleiner Defekt

Kurt Bachmann, Chef vom Staatlichen Bauamt München 1, erklärt: „Die Firma, die das Dach hergestellt hat, ist von uns zur Mängelbeseitigung aufgefordert.“ Bis Dienstag soll die Stelle repariert sein. Bachmann vermutet, dass es sich bloß um einen Defekt an einer Gummilippe handelt, die das Sicherheitsglas abdichtet. „Nichts Gravierendes.“ Im vergangenen Halbjahr seien keine Probleme aufgetaucht.

Im Museum selbst nahm man die Spontan-Installation mit Humor. Sprecherin Tine Nehler: „Man kennt ja die Arbeiten von Damien Hirst – da gehören aufgestellte Eimer nicht dazu.“ Trotzdem kam er bei den Besuchern gut an. Schon nach kurzer Zeit lag ein Cent darin. Entweder für die Reparatur. Oder als kleine Wunschbrunnen-Spende. Am Freitag war der Eimer verschwunden – das Dach hielt offenbar von selbst wieder dicht.

Lecks scheinen zur „Taufe“ von Münchner Kunsttempeln dazu zu gehören. Bei der dritten Pinakothek entpuppte sich 2001 die Glaskuppel als undicht. Und als das Deutsche Theater nach Fröttmaning zog, tropfte es ins Zelt. Regen bringt Segen.

Julia Lenders

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