Wird Münchens Polizeipräsident BKA-Chef?

Als Favorit für den höchsten Posten beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden gilt Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer (54)
München – Der Münchner Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer (54) soll neuer Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA) in Wiesbaden werden. Nach AZ-Informationen hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) Schmidbauer im Februar persönlich gefragt. Der hochrangige Beamte könnte 2013 die Nachfolge des jetzigen BKA-Chefs Jörg Ziercke (SPD) antreten, der Ende des Jahres in den Ruhestand gehen soll.
Das Innenministerium bestätigte den Wechsel nicht. „Wir beteiligen uns nicht an Personalspekulationen“, sagt Sprecher Jens Teschke. Auch Schmidbauer, der derzeit im Urlaub ist, ließ über seinen Sprecher ausrichten: „Es handelt sich hier um personelle Spekulationen.“
Schmidbauer ist promovierter Volljurist und CSU-Mitglied. In seiner Heimatstadt Regensburg lehrt er als Honorarprofessor, seine Frau ist dort Leiterin des Kulturamts. Schmidbauer war Assistent bei Verfassungsrichter Udo Steiner und bis 1991 persönlicher Referent des damaligen Generalsekretärs Erwin Huber. Seit neun Jahren ist der Oberpfälzer Chef der Münchner Polizei. Hohe Wellen schlug, dass er 2007 auf Einladung der libyschen Botschaft in Berlin mit dem Sohn des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi im Bayerischen Hof in München essen ging. Schmidbauer wollte Saif al-Gaddafi ermahnen, sich an hiesige Gesetze zu halten.
Nach AZ-Informationen gilt Schmidbauer als Favorit für das hohe Amt in Wiesbaden. Als BKA-Präsident wäre er ein „politischer Beamter“ und hätte zunächst zwei Jahre Probezeit. Als Nachfolger von Jörg Ziercke sind auch noch Helmut Teichmann (CSU), Chef des Leitungsstabes im Verteidigungsministerium, Clemens Binninger, Obmann der CDU im NSU-Untersuchungsausschuss, sowie der derzeitige BKA-Vize-Präsident Jürgen Stock im Gespräch.