Wird das Wiesn-Attentat neu aufgerollt?
MÜNCHEN - Knapp 30 Jahre nach dem Anschlag auf das Münchner Oktoberfest soll der Fall neu aufgerollt werden. Was sich die Opfer erhoffen.
Mehrere Geschädigte versuchen, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen zu erreichen. Zudem unternähmen die Grünen im Bundestag einen Vorstoß, um die Hintergründe des Attentats doch noch aufzuklären. Sie legten der Bundesregierung einen ausführlichen Fragenkatalog vor, in dem es vor allem darum gehe, ob die deutschen Geheimdienste von den Vorbereitungen der Tat gewusst haben, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“.
Bei der Bombenexplosion waren am 26. September 1980 am Eingang des Oktoberfestes 13 Menschen getötet worden, fast 200 Menschen wurden schwer verletzt. Als einziger Täter wurde der rechtsgerichtete Student Gundolf Köhler ausgemacht, der bei dem Attentat selbst umkam. Mehrere Zeugen hatten jedoch ausgesagt, sie hätten mögliche Mittäter gesehen.
Eine DNS-Analyse könnte weiter führen
Ein Münchner Rechtsanwalt schrieb an die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, bei neuen Ermittlungen sollten neue kriminaltechnische Erkenntnismöglichkeiten genutzt werden, so zum Beispiel DNS-Analysen, heißt es in dem Bericht weiter. Insbesondere sollten Leichenteile untersucht werden, die damals am Tatort gefunden wurden.
Der Anwalt vertrete eine Frau, die bei dem Attentat schwer verletzt wurde, sowie eine Familie, die zwei Kinder verlor. Köhler soll im Auftrag und mit Wissen eines bestimmten rechten Umfeldes und nicht als persönlich frustrierter Einzeltäter gehandelt haben, meint der Anwalt.
Neue Ermittlungen wären problematisch, da keinerlei Asservate mehr vorhanden sind, teilte das bayerische Justizministerium. Sobald ein Fall rechtskräftig abgeschlossen ist, werden sie vernichtet.
az