Wirbel um Bernstorfer Gold
München - Stammt der legendäre Goldfund von Bernstorf gar nicht aus der Bronzezeit, sondern aus der Moderne? Ist der kostbare Schatz der Archäologischen Staatssammlung in Wahrheit eine historisch wertlose Imitation?
Das behauptet jetzt der österreichische Experte für Archäometrie, Ernst Pernicka. Seine Theorie: Das Gold sei zu rein, um aus der Bronzezeit stammen zu können. „Diese These ist reine Provokation“, sagt hingegen Rupert Gebhard, Leiter der Staatssammlung, im Gespräch mit der AZ.
Die entsprechenden Untersuchungen seien noch gar nicht abgeschlossen. 1904 entdeckte der Heimatforscher Josef Wenzl auf dem Bernstorfer Berg bei Kranzberg im Kreis Freising eine bronzezeitliche Wallanlage enormen Ausmaßes. 1998 buddelten dort zwei Hobbyarchäologen – ein Mediziner und eine Bankkauffrau – mehrere verzierte Goldbleche aus.
Das Alter der Objekte (wohl Teile eines Kult-Bildes) wurde auf zirka 3600 Jahre geschätzt. Zu Unrecht? Nach hochkomplexen Analysen kam Ernst Pernicka zu dem Schluss, der Goldgehalt der Fundstücke sei zu hoch für die Bronzezeit: „Solch reines Gold wie das von Bernstorf wird erst seit moderner Zeit hergestellt – und dies durch Elektrolyse“, schreibt er in einer Veröffentlichung.
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Rupert Gebhard hält dagegen: In der Antike habe es durchaus pures Gold gegeben: „Die Goldproduktion von Sardis begann etwa 700 vor Jesus Christus.“ Auch aus der Bronzezeit seien hochreine Objekte bekannt. Die seit 2010 laufenden Untersuchungen zu Bernstorf seien noch nicht abgeschlossen. Die Bewertung könne am Ende ganz anders ausfallen.
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