„Wir kämpfen um unseren Arbeitsplatz“
Postangestellte hielten gestern vor dem Briefzentrum in München Streikwache. Der Ausstand geht in die dritte Woche. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Streik der Deutschen Post.
Was ist der Auslöser des Streiks?
Der Hauptstreitpunkt ist die Gründung der „DHL Delivery“, die insgesamt 49 Regionalgesellschaften beinhaltet und Arbeit, vor allem Paketzustellung, aus der Deutschen Post AG auslagert. Laut Verdi bricht die Post damit den geschlossenen Tarifvertrag, in dem festgeschrieben ist, dass Zustellbezirke nicht an andere Unternehmen, auch innerhalb des Konzerns, vergeben werden dürfen. Deshalb beteiligen sich derzeit laut Verdi 32 000 Angestellte, nach Angaben der Post 29 400 Beschäftigte am Ausstand. In München befinden sich etwa 800 Postangestellte im Streik.
Lesen Sie hier: Droht der Post durch Streik Verlust von Kunden?
Was befürchten die Streikenden?
Besonders die Paketzusteller haben Angst um ihren Arbeitsplatz und ihr Gehalt. Die Post biete, so Verdi, seit dem 1. April 2015 allen befristet Angestellten nur noch Verträge bei der DHL Delivery an. Diese zahle jedoch im Vergleich zur Deutschen Post AG etwa 10 bis 20 Prozent weniger, obwohl die gleiche Arbeit verrichtet werde, erklärt SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher, der sich mit den Streikenden der Post solidarisiert.
Was passiert mit meiner Post?
In München wird die Post zum Beispiel im Briefzentrum in der Arnulfstraße gelagert, das über große Kapazitäten verfügt, außerdem wurden bereits zusätzliche Räume angemietet. Die Post versichert, dass auch weiterhin 80 Prozent der Briefe und Pakete pünktlich zugestellt werden könnten. Tatsächlich verzögern sich jedoch täglich Millionen Lieferungen.
Wie kann ich trotz Streik an meine Post kommen?
Leider darf man seine Briefe und Pakete nicht einfach selbst abholen. Die Deutsche Post hat eine Streik-Kundenhotline eingerichtet (0228 76367650), unter der man seine Sendung nachverfolgen kann. Alternativ empfiehlt sie Versand über E-Post, Zustellung über DHL Express oder die direkte Adressierung an eine DHL Packstation oder Postfiliale. So könne die Wartezeit etwas verkürzt werden.
Lesen Sie hier: Post: Streit um Beamteneinsatz erneut vor Gericht
Was muss passieren, damit der Streik beendet wird?
Die Gewerkschaft Verdi fordert, dass die Deutsche Post AG ihre Mitarbeiter vor einer Ausgliederung in die Tochtergesellschaften bewahrt. Seit deren Gründung sind ca. 6000 Paketzsteller in die schlechter bezahlten Gesellschaften gewechselt. Diese Ausgliederung soll rückgängig gemacht werden. Die Post lehnt das jedoch strikt ab. Sie verweist auf konkurrierende Unternehmen, die teilweise nur den gesetzlichen Mindestlohn zahlen.
Wie geht der Streik weiter?
Die nächste Aktion in München ist schon geplant: Am kommenden Montag soll es eine Streikwache am Briefzentrum (Arnulfstraße 195) und eine anschließende Demo zur CSU-Zentrale in der Nymphenburger Straße geben. Ein Ende des Streiks ist noch nicht in Sicht.
- Themen:
- Gewerkschaften
- Markus Rinderspacher