Wintereinbruch in München: Jetzt kommt der Schnee!

MÜNCHEN - Kalt wird’s. Die Temperatur stürzt innerhalb weniger Tage von 26 auf null Grad ab. Das ist zu viel für den menschlichen Körper: Die Kälte schwächt uns und macht anfällig für Viren.
Hatten Sie nicht neulich noch ein T-Shirt an? Waren Sie nicht vor ein paar Tagen noch am See, zum Sonnenbaden?
Und jetzt? Der Spätsommer ist vorbei, der Winter hat begonnen. Die Kaltfront eines Tiefs über Polen ist in Bayern angekommen und bringt uns arktische Meeresluft. Die Folge: ein Frühwinter, der vielen Münchnern eine dicke Erkältung beschert.
Schnee am Mittwoch, Kälte bis nächste Woche
Die Wettervorhersage liest sich wie ein Winter-Protokoll: Am heutigen Dienstag regnet es, das Thermometer quält sich von vier auf höchstens sieben Grad Celsius hoch. Am Mittwoch wird es richtig hart: Der Deutsche Wetterdienst meldet null Grad am Morgen und leichten Schneefall. Wärmer als vier Grad wird es demzufolge nicht. Das Wetter ändert sich auch am Donnerstag nicht, lediglich der Niederschlag lässt nach. An allen Tagen weht eiskalter Wind. In den Nächten sagen die Meteorologen leichten Frost voraus. Ein Ende der Kälte ist laut Wetterdienst auch bis nach dem nächsten Wochenende nicht abzusehen.
Zur Erinnerung: Am vergangenen Mittwoch zeigte das Thermometer in München noch 26 Grad – jetzt der Temperatursturz auf Null. Klar, dass das zu viel für viele Menschen ist: „Der Körper braucht eine gewisse Zeit, um sich anzupassen“, sagt Eva Wanka, Diplom-Meteorologin von der Uni München zur AZ. „Manche Menschen brauchen ein paar Stunden, andere ein paar Tage, manchen jedoch macht ein Wetterumschwung gar nichts aus.“
Was also passiert mit unserem Körper, wenn die Temperatur abstürzt? Zunächst versucht der Körper, seine Kerntemperatur von 37 bis 37,5 Grad zu halten. „Das macht er damit, indem er unwichtige periphere Körperregionen nicht so stark durchblutet und diese dadurch mit weniger Wärme versorgt werden“, sagt Wanka. Die Folge: Die Gefäße der Hände und Füße werden zusammengezogen, damit weniger Körperwärme nach außen abgegeben wird. „Dieser Anpassungsprozess führt dazu, dass wir öfters kalte Hände und Füße haben, wenn es draußen schlagartig kalt wird“, sagt Wanka.
Weil wir Stubenhocker sind, tut sich unser Körper mit der Kälte schwer
Dass so viele Münchner erkältet sind, hat zwei Ursachen, sagt die Expertin für Wetterfühligkeit: Zum einen sei der Körper generell anfälliger für Erkältungsviren, wenn er mit dem Anpassungsprozess ans kalte Wetter beschäftigt ist. „Schon eine geringe Anzahl von Viren oder Bakterien reicht dann aus.“
Darüber hinaus habe der menschliche Körper einfach verlernt, sich schnell anzupassen. „Weil wir uns viel in geschlossenen Räumen bewegen und kaum noch draußen sind“, erklärt Wanka.
Für Menschen mit gesundheitlichen Problemen kann ein Kälteeinbruch ernste Folgen haben: Menschen mit Bluthochdruck leiden beispielsweise, wenn sich die Gefäße zusammenziehen und ein noch höherer Druck in den Gefäßen herrscht. Menschen mit niedrigem Blutdruck dagegen geht es oft besser bei kaltem Wetter. Lungenkranke bekommen Probleme, wenn sie kalte Luft einatmen.
Dass es draußen regnet, bewertet Meteorologin Eva Wanka hingegen positiv: „Durch den Regen wird der Feinstaub herunter geregnet, mögliche Pollen werden aus der Luft gewaschen. Das ist gut für Allergiker“, sagt sie.
Volker ter Haseborg