Winter in München: Der eiskalte Abzocker

MÜNCHEN - Einen Tag Räumen und Streuen – das macht 400.000 Euro, bitte. 1100 Mitarbeiter und 700 Fahrzeuge stehen zum Winterdienst bereit
Der Chef des städtischen Winterdienstes hatte schon das ganze Wochenende die Wettervoraussagen beobachtet. Dann löste er in der Nacht zum Montag Schneealarm aus, und ab drei Uhr in der Nacht setzte sich ein Zug von städtischen und privaten Räumkommandos an die Schneefront in Bewegung.
Jürgen Marek, der Sprecher des Baureferats, sagt es so: „Wir räumen, räumen, räumen.“
Das ging am Montag in drei Schichten bis spät in die Nacht. Große Probleme außer den üblichen kleinen Unfällen gab es nicht. Bis gegen 22 Uhr waren die Schneeräumer unterwegs. Und ab Dienstagmorgen um zwei Uhr sind sie wieder im Dienst. Wegen der Eisgefahr werden heute flächendeckend alle Straßen gestreut. Die sind immerhin zusammen 2300 Kilometer lang. Marek: „Wir hoffen, dass wir mit dem Beginn des Berufsverkehrs am Morgen gut aufgestellt sind.“
„400.000 Euro hat allein der erste Einsatztag gekostet“, weiß Jürgen Marek. Die Zahlen sind beeindruckend:
Insgesamt hat der städtische Winterdienst 1100 Mitarbeiter, davon werden 430 aus Vertragsfirmen gestellt.
700 Fahrzeuge können maximal fürs Räumen und Streuen eingesetzt werden, davon sind 370 von privaten Firmen. Das geschieht nur an Tagen, an denen es besonders schlimm ist. Gestern waren 900 Mitarbeiter und 600 Fahrzeuge im Einsatz.
21 private Firmen unterstützen das Baureferat. Die müssen während der Saison immer einsatzbereit sein. Allein diese Vorhaltekosten betragen 30000 Euro am Tag, auch wenn nichts los ist.
Der Winterdienst muss 2100 Bus- und Trambahnhaltestellen freiräumen.
Er muss 9700 Fußgängerüberwege sicher machen.
In der Regel wird Splitt gestreut. Nur an besonderen Stellen wird gesalzen: Auf Hauptverkehrsstraßen, an Busstrecken und an „bedeutenden öffentlichen Einrichtungen“.
Marek sagt: „Für die Schneeräumer haben Hauptverkehrsstraßen, Fußwege und die bekannten Gefahrenpunkte oberste Priorität.“ Letzte sind etwa Treppen oder Kreuzungen.
Willi Bock