Windkraft in München: Kommen neue Räder?

Die Stadtwerke prüfen Kooperationen mit 40 Kommunen in Bayern – und gründen dafür eine neue Firma. Berg und Peiting sind interessiert. Es gibt aber auch Widerstand.
von  Willi Bock
Die Stadtwerke München wollen in ganz Bayern Windräder bauen.
Die Stadtwerke München wollen in ganz Bayern Windräder bauen.

Die Stadtwerke prüfen Kooperationen mit 40 Kommunen in Bayern – und gründen dafür eine neue Firma. Berg und Peiting sind interessiert. Es gibt aber auch Widerstand.

München - Ein einziges einsames Windrad dreht sich in München, oben auf dem Müllberg in Fröttmaning. Irgendwann soll es dort ein zweites geben. Bis es so weit ist, machen die Stadtwerke im Umland mehr Wind: Mit der neuen Firma „SWM Bayernwind“ wollen sie im Freistaat den Aufbau von Windrädern fördern.

Viele Umland-Gemeinden interessieren sich für Windenergie. Aber in vielen ist der Widerstand auch sehr groß.

„Bayern ist in Sachen Windenergie ein Entwicklungsland“ konstatiert OB Christian Ude. Von den 22.297 Windrädern in Deutschland stehen ganze 486 in Bayern. Das Energiekonzept des Freistaats hält es für möglich, bis 2012 bis zu 1500 Windanlagen zu bauen.

Die Stadtwerke wollen dabei mitmachen und haben dafür mit ihrem Partner „wpd“ eine Firma gegründet: Die SWM Bayernwind. Der Vorteil: Die wpd – ein weltweiter Entwickler und Betreiber von Windparks – ist nicht an die restriktiven Ausschreibungsbedingungen gebunden wie ein kommunales Unternehmen. Es kann folglich billiger und willkürlicher einkaufen.

Stadtwerke-Chef Kurt Mühlhäuser benennt das gemeinsame Ziel so: „Bis 2020 wollen wir eine Milliarde Kilowattstunden Strom aus Windenergie produzieren.“ Dafür würden rund 200 Windräder gebraucht.

Rund 40 Kommunen in Bayern und vornehmlich aus dem Umland hätten bei den Stadtwerken bereits angeklopft, sagt Mühlhäuser. Sie wollen prüfen, ob auf ihrem Terrain Windanlagen möglich seien. Einzig Berg und Peiting haben sich bisher öffentlich dazu bekannt.

Dabei geht es mehr um einzelne Windräder und nicht um große Windparks. Für jede Kommune werde eine eigene Gesellschaft gegründet, an der sich die Gemeinden bis zu 51 Prozent beteiligen können. Mühlhäusers Credo: „Es wird nichts über die Köpfe der Gemeinden entschieden.“

Bis so eine Anlage gebaut wird, sind langwierige Prüfungen nötig. Dafür wird sogar eine halbes Jahr lang der Flug der Fledermäuse beobachtet. Am Ende müssen die Anlagen auch wirtschaftlich sein.

Und München? Hier sei es nicht hügelig genug. Ein Windrad kommt aber noch: Auf dem Müllberg neben der Allianz Arena. wo derzeit Schlacke entsorgt wird. Bis der Müllberg aufgefüllt und abgedichtet ist, dauert es noch. Dann entsteht ein 100-Meter- Windrad, das bis zu fünf Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen kann – genug für etwa 2000 Haushalte.

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