Willkommen im Chaos
Sie graben, brechen, reißen und stützen seit Monaten an der Freimanner Autobahnbrücke. Und wer in Richtung Nürnberger Autobahn unterwegs ist, muss jetzt noch mehr Geduld mitbringen. Der "Tatzelwurm" als Verkehrsbremse - bis 2010.
FREIMANN Ab sofort ist es noch enger an der Großbaustelle Tatzelwurm im Münchner Norden: Weil jetzt der Abriss des Brückenstücks zwischen Frankfurter Ring und Freimann beginnt, werden die Auffahrten vom Föhringer Ring und von der Ungererstraße zur Autobahn bis zum Jahresende gesperrt. Achtung: Umleitung! Und: Es wird eine leidige Staustrecke werden.
Die Autobahn Richtung Nürnberg beginnt also erst ein Stück weiter im Norden: an der Auffahrt Freimann. Um da hin zu kommen, muss sich der gesamte Verkehr aus dem Münchner Norden über die Umleitung Ungererstraße, Situlistraße, Freisinger Landstraße und Heidemannstraße zweispurig zur Auffahrt Freimann quälen. Nur die Autos, die vom Mittleren Ring kommen, dürfen den Tatzelwurm weiter befahren. Der Verkehr, der auf München zusteuert, ist wie bisher auf die verengten Fahrspuren der westlichen Autobahnhälfte angewiesen.
Neue Brücke ab Dezember befahrbar - in eine Richtung
Bis Ende des Jahres wird die östliche Hälfte der Brücke, die wegen ihrer enormen Länge (586 Meter) gerne mit einem Drachen („Tatzelwurm“) verglichen wird, nach dem Abriss neu gebaut. Ab Dezember soll die neue Brücke dann Richtung Norden voll befahrbar sein.
Dann wiederholt sich die gesamte Prozedur in der entgegengesetzten Richtung Süden, bis auch die westliche Hälfte der Brücke fertig ist. Bauende ist laut Autobahndirektion Süd voraussichtlich erst im April 2010.
Konstruktion aus den 50er Jahren
Der Abriss und Neubau der Freimanner Riesen-Autobahnbrücke wird voraussichtlich rund 37 Millionen Euro kosten – eine einzigartige Großbaustelle in München. Die Brückenkonstruktion des Tatzelwurms, die aus den 50er Jahren stammt, muss abgerissen werden, weil Techniker zuletzt zu viele Korrosionsschäden festgestellt hatten: Weil die Stahlarmierung des Betons nicht genügend vor Wasser und einsickernden Salzen geschützt war, hatte das Bauwerk begonnen, marode zu werden.
Die Anwohner, die jetzt unter extremer Lärm- und Staubbelästigung leiden, gewinnen immerhin eins: eine 2650 Quadratmeter große Lärmschutzwand. iko
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