Willkommen an Bord

Mit einer fulminanten Party wird am Freitag das neue Terminal am Münchner Flughafen offiziell eröffnet. Dabei gibt’s auch Ausblicke auf die Zukunft.
von  Linda Jessen
Bei der Enthüllungszeremonie v.l.: Flughafenchef Michel Kerkloh, Lufthansa-Geschäftsführer Thomas Winkelmann, OB Dieter Reiter, Minister Markus Söder, Lufthansachef Kasten Spohr, Flughafen-Finanzchef Thomas Weyer und Architekt Norbert Koch.
Bei der Enthüllungszeremonie v.l.: Flughafenchef Michel Kerkloh, Lufthansa-Geschäftsführer Thomas Winkelmann, OB Dieter Reiter, Minister Markus Söder, Lufthansachef Kasten Spohr, Flughafen-Finanzchef Thomas Weyer und Architekt Norbert Koch. © Linda Jessen

München - Am Flughafen hat’s geufft am Freitag. Das war der Klang der kollektiven Erleichterung, dass das Terminal 3, der Satellit, jetzt offiziell eröffnet ist. „Im Zeit- und Kostenrahmen“, wie die Festredner bei der Eröffnungsfeier nicht müde wurden zu frohlocken.

Allen voran Finanzminister Markus Söder, dessen Grußwort ohne die Spitzen gegen das laufende Projekt in Berlin gefühlt um die Hälfte kürzer gewesen wäre.

Die Hochstimmung am Satellit überwog allerdings bei weitem die Schadenfreude. Mit dem Terminal 3, das muss man den Verantwortlichen auch lassen, wurde jetzt ein Vorzeigebauprojekt abgeschlossen. Rund 11 Millionen Passagiere werden hier künftig pro Jahr abgefertigt. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Gesamtkapazität des Kölner Flughafens.

Nicht einmal eine Minute dauert es, bis man mit der führerlosen U-Bahn vom Terminal 2 zum isoliert gelegenen Satelliten kommt. Die bei Passagieren reichlich unbeliebten Busse sollen immer weiter verbannt werden.

Die 27 Gates am neuen Terminal haben deshalb alle „Finger“. Über die besteigen Fluggäste künftig hauptsächlich Flugzeuge der Lufthansa, sowie ihrer Tochter- und Partnergesellschaften. Logisch: Das Terminal ist ein Gemeinschaftsprojekt der Flughafen München GmbH (FMG) und der Lufthansa.

Die Fluggesellschaft hat mit 300 Millionen Euro etwa 40 Prozent der Kosten getragen. Was gewaltig klingt, entspricht dem Listenpreis für einen einzigen Airbus 350. Die Lufthansa hat gerade 25 davon bestellt. Die hochmoderne Flotte wird am neuen Terminal ihren Heimatflughafen haben.

Flughafenchef Michael Kerkloh hat damit bereits die zweite Terminal-Einweihung in seiner Amtszeit erleben dürfen. „Als wir 2003 das Terminal 2 für acht Millionen Passagiere eröffnet haben, hieß es noch: viel zu groß, das braucht keiner. Heute wickeln wir da 27 Millionen ab und wachsen immer weiter“, hielt er am Freitag fest.

Wachstum am Flughafen? Das lässt noch an ein anderes heiß diskutiertes Projekt denken. „Die Frage nach der dritten Startbahn hat mit dem Terminal gar nichts zu tun“, findet Söder. Nun, darüber mag man wohl streiten.

Klar ist jedoch, dass mit dem Satelliten neue Schubkraft für das Startbahnprojekt kommt. Auch Kerkloh will beides zwar getrennt behandeln, räumt aber ein: „Mit dem Terminal 3 haben wir uns an die Zukunft angepasst. Mittelfristig muss dann auch der Luftraum in Angriff genommen werden. “

Wer beim ersten Abflug vom Satelliten dabei sein will, muss früh aufstehen. Am Dienstag um 6.30 ist der Start angesetzt, wohin es geht, ist noch nicht endgültig geklärt – gemunkelt wird über Rom als Ziel.

Während die Lufthansa den Münchner Flughafen an den anderen Terminals bereits als ihr Europadrehkreuz nutzt, wird das Terminal 3 vermutlich hauptsächlich Nordamerikaflüge in den Fokus nehmen.

All die Freude, die die prestigeträchtige Erweiterung am Freitag noch bereitete, könnte allerdings bald einen Dämpfer erhalten. Die Inbetriebnahme am Dienstag noch gnädigerweise über die Bühne gehen lassend, hat die Gewerkschaft Verdi die Mitarbeiter des Flughafens für Mittwoch zum Streik aufgerufen (siehe Kasten).

Bei der Eröffnungsfeier wollte daran allerdings erstmal niemand denken. Mit einem Countdown inszeniert die FMG dramatisch die Enthüllung des Herzstücks des Terminals.

Den Gastrobereich hat die FMG ganz lokalpatriotisch zu ihrem Viktualienmarkt erklärt. Dort wird auch das „Aircraft“ ausgeschenkt – mit dem Airbräu hat der Münchner Flughafen nämlich auch eine eigene Brauerei.

1900 Gäste kamen zur Feier. Nicht dabei war die Geschäftsführerin des Schwesterflughafens Denver. Die hatte die neue Bahnverbindung in die Stadt einzuweihen. Aber das mit den Direktzügen ist eine andere Geschichte.

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