Wildwest am Isartor: Autofahrer rastet aus

Am Viktualienmarkt fährt ein Mechaniker (51) einen Rentner (78) an, danach rastet er aus. Er haut seine Ehefrau und verfolgt Passanten zu Fuß
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Die Welle an Trickdiebstählen reißt nicht ab.
dpa (Symbolbild) Die Welle an Trickdiebstählen reißt nicht ab.

Am Viktualienmarkt fährt ein Mechaniker (51) einen Rentner (78) an, danach rastet er aus. Er haut seine Ehefrau und verfolgt Passanten zu Fuß.

 

München - Betrunken war der Mann nicht. Auch sonst gibt es keine Erklärung dafür, warum der Autofahrer (51) am Mittwoch völlig ausrastete. Tatsache ist: Rund 100 Münchner beobachteten, wie der Mechaniker aus München am Viktualienmarkt etwa 20 Minuten lang wild um sich schlug.

Es war gegen 15.15 Uhr, als die Ampel in der Frauenstraße, Ecke Reichenbachstraße für Fußgänger auf Grün umschaltete. Mehrere Passanten liefen los, unter ihnen ein 78-jähriger Rentner. Zur gleichen Zeit war der Mechaniker in einem Daihatsu zum Isartor unterwegs. Offenbar übersah er, dass die Ampel für ihn Rot zeigte: Er fuhr mitten durch die Fußgänger, streifte den Rentner. Der 78-Jährige erschrak – und schlug mit seiner Hand reflexartig auf das Auto. Einen Schaden richtete er nicht an, so die Polizei.

Der Autofahrer rastete aber augenblicklich aus: Er stieg aus und schlug dem 78-Jährigen mit der Faust gegen den Kopf. Der Rentner stürzte auf die Straße.

Sofort versuchten Passanten, den Schläger davon abzuhalten, wieder ins Auto zu steigen. Im Wagen saß die Ehefrau, eine Krankenschwester. Als sie sich einmischte, um ihren Gatten zu beruhigen, kassierte sie eine Watschn.

 


 

Die zwei Schläge hatten den Mann offenbar erst in Fahrt gebracht. Jedenfalls ging er anschließend ums Auto – das seiner Frau gehört – und zertrümmerte mit der blanken Faust die Heckscheibe. Danach jagte er einem Passanten hinterher, der in der Zwischenzeit den Zündschlüssel abgezogen hatte. Der Verfolgte entkam nur knapp durch den Hinterausgang einer Wirtschaft.

Als schließlich acht Polizisten eintrafen, gab sich der Schläger lammfromm. Ihn erwarten nun mehrere Anzeigen. Außerdem wird die Polizei das KVR darüber informieren, dass sie den Mechaniker für „charakterlich ungeeignet“ hält, Auto zu fahren. Neben Strafen droht dem Mann nun auch noch eine Medizinisch Psychologische Untersuchung (MPU), im Volksmund: „Depperl-Test“.


 

So bleiben Sie gelassen am Steuer

Cool bleiben im Straßenverkehr – ADAC-Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino gibt Tipps: Autofahren erfordert viel Aufmerksamkeit und Konzentration.

Und schnell kann sich Anspannung in Wut verwandeln. „Daher sollte man dem Gefühl durchaus nachgeben – sich aber schnell wieder darauf besinnen, dass es nichts bringt, sich über Geschehenes zu ärgern“, empfiehlt Chiellino. Im Umkehrschluss bedeutet das: Am besten erst gar nicht wütend werden! Provokationen haben nur dann Erfolg, wenn man sich provozieren lässt. Der Experte rät: Versuchen Sie, einen Zeitpuffer einzuplanen. So können Sie sich entspannter im Straßenverkehr fortbewegen. Am besten, man bestehe nicht immer auf seinem Recht. Wer sich in andere hineinversetze, werde mit mehr Verständnis reagieren können.

 

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