Wilde Fräulein ohne Weißbier!
Auf der Tour zum Jägerkamp hoch überm Spitzingsee hält man besser Balance - denn der Abstieg ist rutschig.
Skifahren, wandern, einkehren oder einfach nur in die Landschaft schaun – der gemeine Münchner liebt die Gegend um den Spitzingsee. Und scheint schon alles zu kennen. Manchmal ist aber gerade das erkundete Terrain von Reiz. Und sei es nur, um neue Facetten aufzuspüren. Wir haben im Führer „Genusswandern – Isarwinkel und Tegernseer Berge“ (Bruckmann Verlag) gestöbert und dabei die Tour zum Jägerkamp, hoch überm Spitzing, entdeckt.
Zum lang gestreckten Latschenkamm des Jägerkamp führen gleich mehrere markierte Wege. Darunter ein besonders schöner, auf den bislang kein Schild hinweist. Er beginnt direkt am 1127 Meter hoch gelegenen Spitzingsattel und führt aussichtsreich um den Berg herum auf dessen Nordseite, wo er in den von der Spitzingstraße heraufkommenden Berg mündet.
Wild ist der Weg, der den Auftakt zur schönen Runde bildet. Das bezieht sich nicht auf die Schwierigkeit: Die hält sich in Grenzen. Vielmehr ist dieser einst kunstvoll angelegte und noch heute gut begehbare Weg „aufgelassen“ – so steht es zumindest auf den Schildern neben dem Pfad. Der Weg zieht in ein paar Schleifen über den Wiesenhang hinauf zum Waldrand (bei der ersten Rechtskehre nicht geradeaus gehen!) und quert die Westflanke des Jägerkamp unterhalb der Felsen.
Mit dem Weißbiergenuss zurückhalten
Im Graben oberhalb des Hagenberges mündet die Höhenroute in den Alpenvereins-Weg, der von der Spitzing-Nordrampe heraufkommt. Er steigt im Zickzack weiter an zur Weidenmulde der Jägerbauernalm (1544 Meter), wo man sich für einen der drei Anstiegswege entscheiden muss. Knapp über zwei Stunden braucht man für den Anstieg von Norden: hinter der Alphütte halblinks hinauf zum Grat und dann zwischen den Latschenfeldern zur schönen Aussicht.
Der Abstieg: Der etwas raue Weg führt vom Gipfel zunächst über den Ostrücken bergab, dann unter dem Benzingspitz (1735 Meter) hindurch zu einer Verzweigung. Hier hält man sich rechts und folgt dem Weg, der sich hinabzieht zur Oberen Schönfeldalm und dann weiter zur Schönfeldhütte. Beim Weißbiergenuss hält man sich besser zurück, denn der Rückweg zum Spitzingsattel ist am Westhang der Wilden Fräulein oft feucht und rutschig. Da sollte man nicht die Balance verlieren...
- Themen: