Wild gepinkelt: 21-Jähriger übel zugerichtet

Auf dem Parkplatz vor einem Lokal will sich ein 21-Jähriger nachts erleichtern – und wird dabei offenbar von hinten angegriffen. Opfer und Polizei stehen vor einem Rätsel.
von  Anne Hund
Die Polizei in Herrsching ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung: Wer hat Adrian T. derart zugerichtet?
Die Polizei in Herrsching ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung: Wer hat Adrian T. derart zugerichtet? © privat

Seefeld - Ein rätselhafter, brutaler Fall beschäftigt die Polizei in Herrsching: Adrian T. (21) war mit seinem Spezl Angelo (19) einige Bierchen in Seefeld trinken. In der Bar „Hazienda“, einem mexikanischen Restaurant, in dem sich jeden Donnerstag viele junge Leute auch von weiter her zum Feiern treffen. Nach der Party ist Adrian T. schwer verletzt.

Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen unbekannt.

Was ist passiert?

Der 21-Jährige verließ in der Nacht zum Freitag gegen 1.30 Uhr die „Hazienda“-Bar. Wenige Minuten später fand ihn sein Freund Angelo blutüberströmt und mit schweren Gesichtsverletzungen auf dem Parkplatz nahe der Kneipe liegen. Adrian stöhnte und wimmerte, er hatte sich mit einem Arm am Boden aufgerichtet.

Der Verletzte kann nicht sagen, wer ihn derart zugerichtet hat. „Ich weiß nicht, was auf dem Parkplatz passiert ist“, sagt er zur AZ. Der Abiturient aus Seefeld kann die Lippen noch nicht vollständig bewegen, die Ärzte haben seinen rechten Mundwinkel genäht. Genauso wie die rechte Wange, in der tiefe Wunden klafften. Die rechte Gesichtshälfte ist stark geschwollen, das Auge blutunterlaufen.
Passiert ist ihm das beim Wildbieseln. Er habe zwischen zwei parkenden Autos an einen Busch pinkeln wollen, sagt der 21-Jährige. Am linken Nacken hat er jetzt noch Schmerzen. „Jemand muss mich von hinten angegriffen haben. Danach bin ich ganz langsam in ein Kiesbett gesackt.“




Wie ohnmächtig habe er sich zwischenzeitlich gefühlt, sagt Adrian T., „im ersten Moment dachte ich, ich sei einfach nur hingefallen“. Ärzte
und Ermittler bezweifeln das – zu heftig sind die Verletzungen im Gesicht. „Den Verletzungen nach ist nicht auszuschließen, dass der Verletzte niedergeschlagen wurde“, heißt es im Polizeibericht.

Wenige Minuten nach dem Vorfall verließ auch Angelo die Kneipe. „Ich habe um die Ecke noch eine Zigarette geraucht. Danach bin ich auf den Parkplatz gegangen, um nach meinem Freund zu schauen.“

Doch zu dem Zeitpunkt lag Adrian schon blutend auf dem Parkplatz, wenige Meter von der Kneipe entfernt.
Der 19-jährige Angelo fühlt sich allein gelassen: Weder andere Gäste noch die Securities hätten sich um seinen verletzten Freund gekümmert. „Dabei war er komplett mit Blut überströmt. Seine Backe war total zerfleischt, ich hab’ so etwas noch nie gesehen.“ Angelo hievt den Verletzten in ein Taxi. Er habe selbst unter Schock gestanden, sagt er: „Wir dachten ja zuerst, mein Freund sei hingefallen, deshalb haben wir nicht sofort die Polizei gerufen.“




Das Taxi bringt Adrian ins Krankenhaus nach Seefeld, wo eine Ärztin ihn versorgt. Noch in der gleichen Nacht fährt ihn ein Krankenwagen mit Blaulicht ins Klinikum rechts der Isar, wo Gesichtschirurgen die Wunden
mit etwa 30 Stichen nähen. „Manche Narben bleiben womöglich ein Leben lang“, sagt Adrian.

Ihn beschäftigen viele Fragen. Warum haben die Türsteher nichts gehört oder gesehen? Auch „Hazienda“-Chef Michael Ruf ist ratlos. Drinnen habe es eine Rangelei gegeben, sagt er. Die Türsteher hätten eingegriffen, aber der 21-Jährige habe damit nichts zu tun gehabt. Auch Angelo sagt: „Wir waren friedlich.“

Er erinnert sich an einen grauen Audi auf dem Parkplatz. Und ein Taxifahrer an einen blauen BMW mit Münchner Kennzeichen – der gehöre einem Türsteher, behauptet ein Einheimischer.

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