Wiesnwirte: Für Able bleibt die Tür zu

Es ist die exklusivste Wirte-Vereinigung der Stadt. Drin ist, wer ein großes Zelt auf der Wiesn hat – eigentlich. Denn einer ist heuer nicht dabei: Siegfried Able, der Neue, der mit seinem Marstall das Hippodrom ersetzen wird. „Wir schauen uns das erst einmal in Ruhe an, und wenn er sich als loyaler Wirt bestätigt, wird er auch aufgenommen“, sagt Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer. Das hat die Vereinigung der Wiesnwirte bei einer Versammlung mehrheitlich beschlossen.
Der Kreis der großen Wiesnwirte ist keine offizielle Vereinigung, jeder Wirt mit großem Zelt ist dabei. Man trifft sich ein paar Mal im Jahr, macht einen Ausflug zusammen, stellt gemeinsam den Krug der Wiesnwirte vor.
Gegen Siegfried Able aber regt sich Unmut, seit sich Able auf der Bewertungsliste der Stadt mit dem Marstall vor etablierten Zelten wie dem der Schottenhamels platziert hat. Auch weil sich Able ausschließlich mit dem Konzept für das Marstall, aber nicht mehr für seine kleine Kalbs-Kuchl beworben hatte, glauben viele, da sei was nicht mit rechten Dingen zugegangen.
„Im Vorfeld sind so viele Unwahrheiten erzählt worden“, sagt Siegfried Able, „es ist ihr gutes Recht, sich das erst einmal anzuschauen, bevor sie mich in ihren Kreis aufnehmen“, und: „Bei den kleinen Wiesnwirten war ich sechs Jahre lang dabei, und da gab es nie Beanstandungen.“
Dass Able erzählt hätte, die Speisekarten in den großen Zelten sei monoton, während man bei ihm vielfältiger essen könne, das sei den anderen gegen den Strich gegangen, so Roiderer. „Es muss ja nicht jeder gleich in der Vereinigung sein. Der Anton Winkelhofer zum Beispiel hatte da keine Probleme, aber der ist auch von Haus aus Großgastronom wie wir“, sagt Roiderer. Im Vorfeld hatten die beiden Wirte noch miteinander geredet.
Roiderer: „Ich habe ihn schon auf ein paar Dinge hingewiesen, aber der Herr Able ist auch schwer zu überzeugen. „Wir wären natürlich trotzdem für den Herrn Able da. Aber er braucht ja nichts.“ Die Fronten sind verhärtet. „Wir wollen niemanden auf die Füße treten“, sagt Siegfried Able. „Und wenn jemand versucht hat, im Vorfeld schlechte Stimmung zu machen, räumt man das am Besten aus dem Weg, indem wir als Familie unseren Job da draußen gut machen.“ Das klingt recht versöhnlich.
„Wir hauen die Tür nicht zu“, sagt Toni Roiderer. Nur für dieses Jahr, da bleibt sie erst einmal verschlossen.