Wiesn- Zauber im Bräuhaus
Das Hacker-Pschorr macht abends das Mittelschiff für die große Party frei.
Die sechs jungen Männer in Lederhosen scheinen genug gefeiert zu haben. Müde sitzen sie vor ihrem Bier in einer Ecke, während Jennifer Lopez basslastig „Let’s get loud“ fordert. Doch sie bilden die Ausnahme beim „Wiesn-Zauber“ im Hacker-Pschorr-Bräuhaus: Die meisten Besucher setzen die Fete aus dem Zelt einfach hier fort.
Das Hacker-Pschorr ist eigentlich ein Restaurant. Für die große, tägliche Après-Wiesn-Party räumt das Personal aber das Mittelschiff frei, stellt einen DJ ans Pult und schaltet ein paar Lichtmaschinen an: Fertig ist das Fest! Und das kommt sehr gut an: Bereits um 23 Uhr ist das Bräuhaus gut gefüllt und – im Gegensatz zu vielen Clubs – die Tanzfläche ebenso.
Ein Grund ist sicher die Nähe zur Wiesn. Selbst Volltrunkene schaffen die paar hundert Meter ins Bräuhaus noch ohne Probleme. Dass die Party so gut läuft, liegt aber auch an den kleinen Kniffen, für die Wirtin Tatjana Rehklau und Betriebsleiterin Anne Thalhammer sorgen: beispielsweise den kleinen Anstecker, den man am Eingang bekommt und den man sich wahlweise links oder rechts an den Kragen heften kann. „Links bedeutet Single, rechts vergeben“, sagt Thalhammer. „Das erhöht den Flirtfaktor ungemein.“
Wer es lieber etwas ruhiger mag, hat genug Rückzugsmöglichkeiten. Im „asiatischen Bereich“ kann man Lounge-Atmosphäre mit ruhigerer Musik genießen. Hier ist der Eintritt auch die ganze Nacht frei. Im „italienischen Bereich“ gibt’s bis drei Uhr nachts Pizza und belegte Panini.
Eine Flasche Bier (0,33 Liter) kostet im Club 3,50 Euro, ein Vodka Bull 9 Euro, ein Cuba Libre 8 Euro. Der Eintritt schlägt mit zehn Euro zu Buche (Sonntag bis Mittwoch bis 23 Uhr fünf Euro). Ein Party-Abend wird hier also nicht gerade billig. Allerdings dürfte das den meisten Gästen, die davor auf der Wiesn knapp zehn Euro pro Maß hinblättern mussten, auch schon egal sein.
Die Zahl der müden Lederhosenträger ist inzwischen auf vier geschrumpft. Die anderen halten noch tapfer durch – schließlich kann man nicht alle Tage in einem Restaurant abfeiern.
kasa
Auf einen Blick
Wo: Hacker-Pschorr-Bräuhaus, Theresienhöhe 7.
Anfahrt: U4/U5 bis Theresienwiese.
Publikum: Viele junge Leute, ein paar ältere. Bunt gemischt eben.
Preise: Der Eintritt kostet zehn Euro, eine Flasche Bier 3,50 Euro, ein Cuba Libre 8 Euro. Sonntag bis Mittwoch bis 23 Uhr kostet der Eintritt fünf Euro.
Versiffungsgrad: Null. Alles sieht sehr sauber aus – und da nicht geraucht werden darf, liegen auch keine Zigarettenkippen am Boden herum.
Flirtfaktor: Ziemlich gut. Mit der Schleife, die man am Eingang erhält, kann man gleich auf sich als Single aufmerksam machen – wenn man sie links trägt.
Trachtenanteil: Etwa 70 bis 80 Prozent der Gäste tragen Tracht.