Wiesn-Verkehr stockt wegen Streiks

Warten auf die U-Bahn zur Wiesn: Zahlreiche Besucher des Oktoberfests mussten sich am Samstag in Geduld üben, weil wegen des Streiks im Nahverkehr zahlreiche Züge ausfielen.
von  Abendzeitung
Der Streik im Münchner Nahverkehr soll noch bis Sonntag dauern.
Der Streik im Münchner Nahverkehr soll noch bis Sonntag dauern. © Petra Scrhamek

MÜNCHEN - Warten auf die U-Bahn zur Wiesn: Zahlreiche Besucher des Oktoberfests mussten sich am Samstag in Geduld üben, weil wegen des Streiks im Nahverkehr zahlreiche Züge ausfielen.

Der Streik im öffentlichen Nahverkehr in Bayern hat am Samstag erstmals zu deutlichen Einschränkungen geführt. Zahlreiche Ausfälle und Verspätungen bei U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen stellten besonders Oktoberfest-Besucher in München auf die Geduldsprobe. An betroffenen U-Bahn-Stationen entlang der Strecke sammelten sich bereits am Morgen hunderte Besucher des Oktoberfests. Weil die Bierzelte an den Wochenenden meist schon am Vormittag überfüllt sind, hatten sie sich früh auf den Weg gemacht.

Der stellvertretende Vorsitzende der dbb-Tarifunion Willi Russ sprach vom heftigsten Streiktag seit den Arbeitsniederlegungen im Nahverkehr. «Wir haben unser Streikziel erreicht», sagte er auf dpa- Anfrage. Es würden «über 55 Prozent aller Dienstschichten bestreikt» und es werde noch so lange weiter gestreikt, bis der Arbeitgeber Zugeständnisse mache. Nach Ansicht der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) blieb das große Chaos aber aus. «Der Betrieb läuft ordnungsgemäß», sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa am Vormittag. «So ist es halt, wenn Wiesn ist: Jedes Jahr will ein Haufen Gäste mit uns fahren, da kann es ein bisschen voller werden.»

München habe laut Russ am Samstag zudem mit besonderen Bedingungen zu kämpfen gehabt. Für das zweite Wiesn-Wochenende wurden traditionell vor allem viele Italiener erwartet. Zudem waren viele Besucher wegen des Bundesliga-Spiels des FC Bayern München gegen den FSV Mainz 05 unterwegs, was zusätzliche Behinderungen zufolge hatte. «Das ist bei zwei Großveranstaltungen aber auch normal», sagte der MVG-Sprecher. In München fielen zudem zwei Verstärkungslinien der Straßenbahn weg, eine weitere Linie wurde durch Busse ersetzt.

In Nürnberg rollte der Verkehr laut Mitteilung «im Großen und Ganzen». Wie die Nürnberger Verkehrs- und Aktiengesellschaft (VAG) mitteilte, wurden die Taktzeiten auf einzelnen U-Bahn-Linien von vier auf acht Minuten verlängert und dafür lange statt kurzer Züge eingesetzt. «Die Sicherheit des Systems ist nicht im Geringsten beeinträchtigt», sagte VAG-Betriebsleiter Konrad Schmidt. «Wir verschaffen uns nur vorsorglich etwas Luft.» Busse und Straßenbahnen wurden teilweise durch Taxis ersetzt.

Die Augsburger Straßenbahnen rollten weitgehend taktgemäß, bei einzelnen Buslinien kam es aber zu Verspätungen, teilten die Stadtwerke Augsburg mit. Dort stand am Sonntag ebenfalls ein Fußballspiel an: Das Derby zwischen dem FC Augsburg und 1860 München. Gegebenenfalls würden andere Linien ausgedünnt, um den 2,5-Minuten- Takt zum Stadion einhalten zu können, hieß es. Der Streik im Nahverkehr hatte am Freitag mit der Frühschicht begonnen. Er war nicht angekündigt worden - ebenso wenig wie ein festgelegtes Ende. (dpa)

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