Wiesn: Rauchen doch erlaubt?

Krisengipfel in der Staatskanzlei: Die Wiesn-Wirte haben Angst vor Umsatzverlusten durch das Rauchverbot. Jetzt verhandelten sie heimlich mit Ministerpräsident Günther Beckstein. Das Oktoberfest 2008 – also doch nicht so rauchfrei wie geplant?
von  Abendzeitung
Heiße Diskussionen ums Rauchverbot: Bleibt auf der Wiesen 2008 doch alles beim Alten?
Heiße Diskussionen ums Rauchverbot: Bleibt auf der Wiesen 2008 doch alles beim Alten? © Montage: Albert Wimmer

Krisengipfel in der Staatskanzlei: Die Wiesn-Wirte haben Angst vor Umsatzverlusten durch das Rauchverbot. Jetzt verhandelten sie heimlich mit Ministerpräsident Günther Beckstein. Das Oktoberfest 2008 – also doch nicht so rauchfrei wie geplant?

MÜNCHEN Das Treffen unterlag absoluter Geheimhaltung: Ministerpräsident Günther Beckstein und Gesundheitsminister Otmar Bernhard (beide CSU) haben sich Dienstagfrüh mit Vertretern der Wiesnwirte getroffen. Thema: Das Rauchverbot auf dem Oktoberfest. Die Probleme der Wirte – vertreten durch Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer und Spaten-Wirt Hanns-Werner Glöckle: Wie soll man mir renitenten Rauchern in den Zelten umgehen? Und wie und wo schafft man Gelegenheiten für die Nikotin-Abhängigen, auf der Wiesn trotzdem zu qualmen?

Staatskanzlei Sprecher Michael Ziegler bestätigte auf AZ-Anfrage, dass das Treffen stattgefunden hat. „Die Wirte haben ihre Probleme geschildert und Vorschläge gemacht, wie diese zu lösen sind.“ Ministerpräsident Beckstein sicherte zu, dass die Vorschläge geprüft werden.

Eine Gesetzesänderung steht derzeit nicht zur Debatte – aber es könnten Raucher-Oasen geschaffen werden. Gesprochen wurde über eine Verlegung der Toiletten in einen kontrollierten Außenbereich. Dann könnten Raucher für eine Zigarette ins Freie gehen und hätten die Chance, danach wieder ins Zelt zu kommen.

Die Wiesn 2008 – also doch nicht so rauchfrei wie geplant? Dazu passt, dass der Initiator des Rauchverbots, CSU-Fraktionschef Georg Schmid beim Nikotin-Krisengipfel nicht dabei war. „Ich habe schon sehr viel Kontakt mit den Wiesnwirten gehabt und an dem Tag ging’s bei mir eben nicht“, sagt Schmid.

Die Raucherlösung wäre eine salomonische: Denn KVR-Chef Winfried Blume-Beyerle befürchtet, dass sonst Raucher einen Ring um die Zelte bilden. „Das wäre aus Sicherheitsgründen schwierig.“ Die Ordner müssten sich bei dem Wirte-Vorschlag allerdings vor den Festzelt-Gärten postieren. „Es ist interessant, dass die, die den Vollzug zu überwachen haben, nur wenig erfahren“, kritisierte der KVR-Chef das Geheimtreffen.

Wie er befürchtet auch Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid, dass ein Rauchverbot im Festzelt „nicht durchsetzbar ist“. „Die Leute werden trotzdem rauchen“, meint der SPD-Politiker. „Die Aufgabe des KVR ist nicht, dauernd Bedenken zu haben, sondern auch einmal Konzepte zu entwickeln!“, kontert CSU-Namensvetter Schmid.

„Nach der Kommunalwahl könnte sich was tun“, vermutet Heinrich Kohlhuber vom Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur. Gut möglich: In drei Wochen sollen sich die Wirte erneut mit Beckstein treffen J. Lenders, C. Landsgesell, tha

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