Wiesn-Ordner ein Schläger?

Drei gebrochene Rippen: Für Horst S. endete die Wiesn 2010 im Krankenhaus. Der Täter soll Wiesn-Ordner Daniel K. (25) sein. Prozess vor dem Amtsgericht.
von  Torsten Huber
Das Eingreifen der Wiesn-Ordner im Foto: Opfer Horst S. liegt am Boden, umstellt von Security.
Das Eingreifen der Wiesn-Ordner im Foto: Opfer Horst S. liegt am Boden, umstellt von Security. © Repro: Torsten Huber

München -  Für Horst S. endete die Wiesen 2010 im Krankenhaus: „Ich hatte drei gebrochene Rippen. Eine hatte sich in die Luge gebohrt“, sagt der 37-Jährige. „Ich habe heute noch Schmerzen. Den rechten Arm kann ich auch nicht mehr gescheit bewegen.“

Der Täter soll der Wiesn-Ordner Daniel K. (25) sein. Er sitzt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Münchner Amtsgericht. Daniel K. schweigt zur Tat: „Ich sage erst einmal nichts.“
Am 1. Oktober, gegen 15.30 Uhr, steht der Disponent Horst S. im Gang seitlich an einer Box im Hacker-Wiesnzelt. Er erinnert sich: „Ich war mit Arbeitskollegen da. Nach der Toilette blieb ich damals am Geländer stehen, weil wenig Platz in der Box war.“

Nach zehn Minuten kommen zwei Ordner. Sie fordern ihn auf, den Gang frei zu machen. Es kommt zu einem heftigen Wortwechsel: „Ich war ganz allein im Gang. Da war nichts los. Da habe ich schon andere Situationen erlebt“, berichtet Horst S.

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft packen die beiden Sicherheitsleute Horst S. an beiden Armen und Schulter. „Das tat so weh. Ich wollte mich nur von dem Schmerz befreien“, so das Opfer. Vermutlich war das sein Fehler. Plötzlich kommen fünf weitere Zeltordner zu Hilfe.

Laut Anklage drücken sie ihn zu Boden. „Mein Gesicht pressten sie nach unten. Ich versuchte mich zu befreien. Ich hatte ja nichts getan. Nur zwei Maß getrunken. Dann trat mir einer mehrmals in die Rippen. Ich habe geschrien vor Schmerzen. Ich weiß genau, dass das der Angeklagte getan hat. Er stand rechts neben mir. Ich war damals froh, als dann endlich die Polizei eintraf.“
Zwölf Tage liegt Horst S. im Krankenhaus: „Wenn ich tief Luft hole, reibt’s mir die Rippen. Ich bringe nicht mehr das Lungenvolumen von früher zusammen.“ Horst S. versteht auch nicht, warum gleich sieben Ordner auf ihn losgehen: „Ich bin doch nur 1,70 groß und wiege 65 Kilo. Ich kam mir vor wie eine Maus.“ Der Prozess dauert an.

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