Wiesn: Der Zaun bleibt weg!
München - Die SPD wird's freuen, die meisten Wiesnbesucher wohl auch: Auf dem nächsten Oktoberfest wird es keine mobilen Zäune für eine kurzfristige Komplettsperrung bei drohender Überfüllung geben. Das hat der Wirtschaftsausschuss der Stadt am Dienstag nach heftigen Diskussionen entschieden. Der Stadtrat stimmte einer Vorlage zu mehr Sicherheit auf dem Oktoberfest zu, die den umstrittenen Vorschlag nicht mehr enthielt. OB Dieter Reiter (SPD) sagte, die mobilen Zäune enthielten Unwägbarkeiten, die auch er "nicht auf die Seite schieben" könne.
Über die Einführung eines Wiesn-Zauns hatte es schon zuvor Streit zwischen SPD und CSU gegeben. Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) war dafür, OB Reiter (SPD) fürchtete, dass sich der Zaun im Fall einer Panik nicht schnell genug entfernen ließe.
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Es wird stärkere Kontrollen geben
Beschlossen wurde aber, unter anderem die Zahl der Ordner zu erhöhen und an allen Zugängen stichprobenartig Taschen kontrollieren zu lassen. Josef Schmid hatte die mobilen Zäune an der Theresienhöhe vorgeschlagen, um an extremen Tagen kurzzeitig eine Komplettsperrung zu ermöglichen. Denn an allen anderen Stellen ist das Gelände ohnehin bereits mit Bauzäunen und Schaustellerwagen fast ganz abgeriegelt.
Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD), der das Amt erst in der vergangenen Woche übernommen hatte, sprach sich in der Sitzung aber dafür aus, zumindest in diesem Jahr auf Zäune zu verzichten und stattdessen die Lage an den Brennpunkten direkt auf der Wiesn zu entschärfen. Derartige Absperrungen hätten sich zwar bei Sportveranstaltungen und Konzerten bewährt. Es sei aber nicht klar, ob diese auf dem Oktoberfest nicht sogar zu einer zusätzlichen Gefahr werden könnten, da die Menschen dort gleichzeitig hinein und hinaus drängten.