Wiesn-Chefin bläst zur Bären-Jagd

Ein Dosenmilch-Produzent wollte für ein WWF-Projekt werben und Unterschriften sammeln. Gabriele Weishäupl konterte: „Bärenmarke gehört in den Kaffee – nicht aufs Oktoberfest“
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Auf Bären-Jagd: Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl verscheucht den Pelzträger vom Festgelände.
Martha Schlüter Auf Bären-Jagd: Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl verscheucht den Pelzträger vom Festgelände.

MÜNCHEN - Ein Dosenmilch-Produzent wollte für ein WWF-Projekt werben und Unterschriften sammeln. Gabriele Weishäupl konterte: „Bärenmarke gehört in den Kaffee – nicht aufs Oktoberfest

Vielleicht hätte die Allgäuer Alpenmilch GmbH mal ein Wörtchen mit dem früheren Bayerischen Umweltminister Werner Schnappauf wechseln sollen. Dann hätte der Mühldorfer Dosenmilch-Lieferant schon früher gemerkt, dass die Bayern mit Bären nicht gerade zimperlich umgehen. Vor zwei Jahren entfachte Schnappauf bekanntlich einen Sturm der Entrüstung, als er Braunbär Bruno nach dessen Streifzügen durchs Oberland zum Abschuss freigab. Nun macht es Gabriele Weishäupl dem CSU-Politiker gleich und nimmt sich den nächsten Pelzträger vor. Die Wiesn-Chefin bläst vier Tage vorm Start des Oktoberfests zur Bären-Jagd.

Bereits am kommenden Mittwoch sollte das lebensgroße Maskottchen des bekannten Dosenmilch-Produzenten am Kinderkarussell Hohmann beim Aufbau für das Oktoberfest helfen. Ganz nebenbei war zudem eine Werbeaktion für den World Wide Fund for Nature (WWF) geplant, der sich für den „Schutz der Braunbären in den Alpen“ stark macht. Auch der WWF-Panda sollte vor Ort sein, um Unterschriften für eine Petition zu sammeln.

Doch niemand hatte mit der Wiesn-Chefin gerechnet. Am Montag gab Weishäupl Meister Petz zum Abschuss frei – und da war er wieder, der Problembär. Außerdem untersagte sie dem Schausteller fürs WWF-Projekt zu werben: „Bärenmarke zum Kaffee ist okay“, sagte Weishäupl, „auf die Wiesn gehört sie aber nicht. Da können wir keine Ausnahme machen.“

Neben Pamela Anderson wurde bereits Andy Borg Promotion-Veranstaltungen untersagt.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Seit die Werbe-Aktionen vor zwei Jahren überhand nahmen, als unter anderem Paris Hilton allzu offensiv für Dosen-Prosecco in den Bierzelten werben wollte, greift die Stadt auf dem Festgelände hart durch. Neben Pamela Anderson wurde heuer bereits Andy Borg Promotion-Veranstaltungen auf dem Festgelände untersagt. Beide hatten nicht mit dem verschärften Paragraph 15 gerechnet, der besagt, dass derartige Aktionen nicht gestattet sind.

„Die Wiesn darf nicht zu Werbezwecken missbraucht werden", erklärt Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl.

Nach der erfolgreichen Bärenjagd will die Oktoberfest-Chefin nun bei der Beschicker-Versammlung am Tag vor der Eröffnung noch einmal alle Schausteller über die verschärften Werberichtlinien informieren. Auch die Schausteller-Familie Hohmann hat sich bereits für den „Bären-Aufstand“ entschuldigt: „Wir haben es schlichtweg nicht gewusst“, teilte sie dem Tourismusamt mit.

Daniel Aschoff

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