Wiesn-Attentat: SPD fordert Hilfe für die Opfer

40 Jahre nach dem Bombenanschlag fordert die Landtags-SPD neue Entschädigungen für die Opfer - und, dass das Thema an an Schulen wichtiger wird
Marie Heßlinger |
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Florian Ritter sitzt für die SPD im bayerischen Landtag.
ho Florian Ritter sitzt für die SPD im bayerischen Landtag.

München - Robert Höckmayr und seine Familie hatten gerade die Süßigkeitenpapierchen zum Mülleimer gebracht, als am 26. September 1980 die Bombe auf dem Oktoberfest explodierte.

Der Zwölfjährige und seine Eltern überlebten schwer verletzt. Zwei seiner vier Geschwister starben direkt, zwei nahmen sich später das Leben.

Die Opfer wünschen sich Anerkennung

Robert Höckmayr konnte erst ein Jahr nach dem blutigen Attentat wieder laufen. Das Gesundheitsamt stufte ihn deshalb als gesund ein, sagt er. Eine Lehrstelle aber fand er aufgrund seiner Verletzungen nicht. Er lebte von Aushilfsarbeiten. Seine Altersvorsorge ist mager.

"Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass sie endlich umdenken und uns als Menschen sehen und nicht als Menschen zweiter Klasse", sagt der heute 52-Jährige. Sie, damit meint er die Behörden und Politiker. Uns, das sind die Überlebenden des Bombenanschlags.

500.000 Mark gab es als Entschädigung

13 Menschen starben, 213 weitere wurden verletzt bei dem rechtsextremen Attentat vor 40 Jahren. Im Jahr danach flossen 500.000 Mark an die Opfer. Zu wenig, findet die SPD-Fraktion im Landtag. Sie hat jetzt drei Anträge im Maximilianeum eingereicht, damit das Geschehene aufgearbeitet wird.

Für die Opfer solle der Freistaat einen Fonds bereitstellen, fordert die Fraktion. Die Stadt München stellte in den zurückliegenden zwei Jahren zwei mal 50 000 Euro bereit. Nun fordern die SPD-Abgeordneten Hilfe auf Landesebene.

SPD im Landtag fordert mehr Gelder für Oktoberfest-Attentat-Opfer

Konkrete Summen, wie hoch der Fonds sein solle, nannten die Parlamentarier nicht. Entscheidend sei, wie viele Opfer es noch gebe und welche Unterstützung sie jeweils bräuchten, sagt Florian Ritter. Der SPD-Landtagsabgeordnete und Zuständige für Rechtsextremismusfragen schätzt aber, dass mehr als zwei Millionen Euro notwendig seien. Auch auf welchem Weg die Gelder bereitgestellt würden, sei unerheblich, sagte Ritter. Wichtig sei ein geringer bürokratischer Aufwand.

Attentat soll Thema im Schulunterricht werden

Darüber hinaus fordert die SPD, dass das Oktoberfest-Attentat im Schulunterricht stärker thematisiert wird. Außerdem sollen alle in Verbindung mit dem Anschlag stehenden Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und nicht vernichtet werden. Heute wollen sich auch die Grünen zum Thema erklären.

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