Wiesn-Attentat: Rechtsterrorist sprach von "Bömble"
München - Der rechtsextreme Bombenleger des Oktoberfestattentats von 1980, Gundolf Köhler, hat schon fünf Jahre zuvor im Alter von 16 Jahren Kontakt zu Rechtsextremen gesucht, Sprengsätze gebaut und Zündschnüre gehortet.
Alte und vertrocknete Zündschnüre seien womöglich der Grund gewesen, dass er selbst bei der Tat starb, sagte der Bundesanwalt am Bundesgerichtshof, Bodo Vogler, am Donnerstag im Verfassungsausschuss des bayerischen Landtags. Bei ausgetrockneten Schnüren könne es unkontrollierten Funkenflug geben, so dass die Bombe womöglich vorzeitig explodierte. Das könne erklären, "warum Gundolf Köhler keine Zeit mehr hatte, den Tatort zu verlassen".
Wiesn-Attentat: 13 Tote, über 200 Verletzte
Am Abend des 26. September 1980 war am Wiesn-Haupteingang die Bombe explodiert. Zwölf Wiesngäste und Köhler starben, mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Damals wurden die Akten rasch geschlossen - mit dem Ergebnis, Köhler sei ein Einzeltäter mit privaten Problemen. Die 2014 neu aufgenommenen Ermittlungen kamen hingegen zu dem Schluss, dass die Tat eindeutig rechtsextremistisch motiviert war.

Attentäter wünschte sich Führerstaat
Köhler wollte die damals bevorstehende Bundestagswahl beeinflussen; er habe Adolf Hitler verehrt und sich einen Führerstaat nach dem Vorbild des Nationalsozialismus gewünscht, fasste Vogler das Ergebnis der gut fünfjährigen Ermittlungen zusammen. Freunden gegenüber habe der Student aus Donaueschingen geäußert, er wolle ein "Bömble" bauen.
Diese hätten aber nicht damit gerechnet, das er das umsetzen werde. Auch die neuen Ermittlungen hätten keinen Anhaltspunkt ergeben, dass es Mittäter, Anstifter oder Gehilfen gegeben habe, sagte Vogler. Zugleich könne dies nicht absolut ausgeschlossen werden. "Trotz umfangreicher Ermittlungstätigkeit war es unmöglich, die Tat umfassend aufzuklären", sagte Vogler.