Wiesn-Attentat: Millionen für die Opfer

1,2 Millionen Euro sollen Überlebenden und Hinterbliebenen der Bomben-Attacke auf dem Oktoberfest helfen.
von  Emily Engels
Das neue Dokumentationszentrum zum rechtsterroristischen Oktoberfestattentat am 26. September 1980.
Das neue Dokumentationszentrum zum rechtsterroristischen Oktoberfestattentat am 26. September 1980. © Sven Hoppe/dpa

München - Vierzig Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat soll der Stadtrat kommenden Donnerstag im Sozialausschuss nun die Einrichtung eines Opferfonds beschließen. Die Höhe: 1,2 Millionen Euro. Die Finanzierung soll zu je 500.000 Euro vom Bund und vom Freistaat Bayern erfolgen, die Stadt wird 200.000 Euro dazugeben, steht in der Vorlage.

Es ist nicht die erste Hilfe für Betroffene, aber die erste in dieser Dimension. Neben Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz, hat die Stadt in den Jahren 1981/1982 eine Million DM an die Betroffenen ausgezahlt.

In den Jahren 2018/2019 hat die Stadt zudem einen Opferfonds "zur Linderung der sozialen, physischen und psychischen Folgen" aufgelegt. Die Summe: 100.000 Euro. Der Freistaat hat im Jahr des Attentats 500.000 DM als Unterstützungsleistung zur Verfügung gestellt.

Nur auf die Hilfe vom Bund haben die Opfer und Hinterbliebenen bislang vergeblich gewartet. Jetzt sollen die Mittel aus dem neuen Fonds bis spätestens 30. Juni 2021 ausgezahlt werden. Bis 2014 galt das Attentat, bei dem 13 Menschen starben und mehr als 200 verletzt wurden, offiziell als Tat eines unter Liebeskummer leidenden jungen Mannes. Erst seit Sommer dieses Jahres wird es als rechter Terror anerkannt.

Antrag "darf keine erneute Traumatisierung bedeuten"

Stadträtin Lena Odell (SPD) sagt: "Die Aufarbeitung des Attentats war in weiten Teilen beschämend. Überlebende und Angehörige wurden mit ihrem Schmerz alleingelassen. Gut, dass es jetzt einen umfangreichen Entschädigungsfonds gibt."

Lena Odell.
Lena Odell. © SPD

Wichtig sei, dass die Anträge "wohlwollend und unbürokratisch" geprüft würden. Odell: "Die Antragstellung darf für die Betroffenen keine erneute Traumatisierung bedeuten."

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