Kommentar

Wieder Hunderttausende in München gegen rechts: Mehr als ein gutes Gefühl

Die Debatten nach der ersten Münchner Riesen-Demo zielten vorbei. Viele Demonstranten eint gerade ein sehr gutes München-Gefühl. Aber sie senden auch ein sehr klares Zeichen an die Parteien, auch und gerade an die demokratischen, kommentiert AZ-Lokalchef Felix Müller.
Felix Müller
Felix Müller
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
14  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Gefühl, das begeistert: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen demonstrierten über 100.000 Menschen in München für weltoffene Gesellschaft.
Ein Gefühl, das begeistert: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen demonstrierten über 100.000 Menschen in München für weltoffene Gesellschaft. © Jan Krattiger

München - Die einen fühlten sich nicht genug eingeladen, den anderen gefiel der teils raue Ton nicht. Alt-OB Christian Ude kritisierte, die Riesen-Demo vor drei Wochen sei von radikalen Linken "gekapert" worden. Ein bisserl absurd muteten die Debatten allesamt an. Natürlich soll und muss diskutiert werden, mit wem man auf die Straße geht und wer hinter den Bündnissen steht – und benannt werden, dass etwa antisemitische Gruppen nicht willkommen sind.

Aber nie hat irgendwer ernsthaft die These aufgestellt, Hunderttausende von Münchnern seien für Umsturz und Revolte auf der Straße. Am Kern der aktuellen Münchner Demo-Welle also führen die Diskussionen total vorbei.

Die Demonstrationen in München zeigen, dass die Menschen eine weltoffene Stadt wollen

Das Wichtige, das Besondere, das Beeindruckende in diesen Wochen ist doch etwas anderes – und das ist auch das Signal, das die Münchner an die Parteien senden, die oft den Rechten hinterherhecheln. Wer hätte vor ein paar Monaten ernsthaft geglaubt, dass binnen weniger Tage zwei Mal eine sechsstellige Zahl von Münchnern in die Stadt strömen würde, um zu demonstrieren?

Lesen Sie auch

Viele, viele sehr verschiedene Menschen wollen eine liberale, eine weltoffene Gesellschaft, eine liberale und weltoffene Stadt. Das ist es, was sie verbindet. Da muss man nicht mit jedem Zwischenton zufrieden sein, man muss ihn aber auch nicht über Gebühr betonen. Was für den Moment zählt, ist das Symbol – und das Gefühl, das viele Münchner gerade begeistert.

Ja, wir sind viele – auch (oder gerade?) in dieser reichen, satten Stadt. Und das ist eben mehr als ein Gefühl, es ist ein Zeichen an die Parteipolitik. Zumindest in dieser Stadt sind diejenigen, die die ganz einfachen Antworten suchen, eben keine schweigende Mehrheit. Die anderen, die Weltoffenen, sind mehr. Und sie schweigen nicht mehr.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
14 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • SagI am 14.02.2024 16:29 Uhr / Bewertung:

    Hunderttausende in München gegen rechts ... und nicht wenige davon auch gegen das Flüchtlingsheim in der Nachbarschaft. Derzeit in München bei der städtischen Suche nach 5.625 weiteren Bettplätzen wieder aktuell.

  • Giasinger Bua am 14.02.2024 07:11 Uhr / Bewertung:

    Es istbtraurig, wenn man als Journalist den Unterschied zwischen „rechts“ und „rechtsextrem“ nicht kennt, bei Demos mit Rechtsextremen allen anderen vorwirft, dabei gewesen zu sein und sich damit mit den Rechtsextremen zu verbünden, aber das Gleiche bei Linksextremen verharmlost (Antifa ist neunmal extrem und nicht nur radikal; FfF antisemitisch), sollte man über einen Berufswechsel nachdenken. Mal sehen, ob dieser Kommentar veröffentlicht wird oder man wieder Kritik unterdrückt!

    So dreimal geändert und fällt immer wieder der Nettiquette zum Opfer. Angst vor Kritik an der Arbeit???

  • Der AndiChrist am 12.02.2024 10:43 Uhr / Bewertung:

    Die Reaktion der Rechten ( 🥱 ) zeigt ja deutlich, dass sie bis ins Mark darüber getroffen sind, dass sie nicht die Mehrheit der Deutschen abbilden. "Wir sind das Volk!"?? - Nein, #WirSindMehr

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.