Wie Studenten die Herzog-Wilhelm-Straße umgestalten würden - wenn sie dürften
München - Sie führt vom Stachus zum Sendlinger Tor: die Herzog-Wilhelm-Straße. Herrlich zentral gelegen, könnte sie ein Münchner Wohlfühlort sein. Doch die Herzog-Wilhelm-Straße gilt vielen als Unort: nicht einsehbar, dunkel, mit einer Tankstelle an der Ecke zur Herzogspitalstraße und zwei Tiefgaragenabfahrten. Dabei ist genau diese City-Achse historisch besonders: Hier führte im Mittelalter die Stadtmauer entlang. Tief unten lag der westliche Stadtgrabenbach. Um 1900 wurde er zugeschüttet. Sein altes Bett liegt fünf Meter unter der Straße.
Herzog-Wilhelm-Straße: "Es wird Zeit, dass hier etwas passiert!"
"Es gibt hier keine Offenheit, sondern düstere Ecken, viele Nischen und Probleme mit dem Verkehr", sagt Jana Hartmann (30), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Städtische Architektur der TU München: "Es wird Zeit, dass hier etwas passiert!"

Der Münchner Stadtrat hat bereits beschlossen, die Straße aufzuwerten. Eine Reaktivierung des Stadtgrabenbachs und eine Fußgängerzone sind im Gespräch.
Auf Initiative von "Green City" haben 29 Münchner Architekturstudenten der TU jetzt ihre Entwürfe für einen städtischen Pavillon und die Aufwertung der Straße präsentiert. Ihre Ideen waren im Schaufenster der Evangelischen Stadtakademie an der Herzog-Wilhelm-Straße zu sehen: Die meisten Vorschläge arbeiten mit Wasser, um an den Stadtbach zu erinnern. Sie reichen von leichten, mobilen Pavillons bis hin zu einer Art Stadthalle nahe dem Sendlinger Tor: für Flohmärkte, Freiluftkino oder für eine Bar.
Münchner Architekturstudenten entwerfen Pläne für die Herzog-Wilhelm-Straße
"Von der Stadtgesellschaft gab es viel positive Resonanz für die Entwürfe. Denn so kann es nicht weitergehen", sagt Architektur-Dozentin Jana Hartmann. Sie erklärt das allgemeine Interesse an einer Verschönerung dieses Stadtraums so: "Das ist ein Ort, den die Bevölkerung kennt. Die Menschen finden es gut, dass der Unort in den nächsten Jahren angepackt werden soll."



Die 29 TU-Studenten aus München waren jedenfalls hochmotiviert für die Arbeit an einem coolen City-Projekt - mit Realitätsbezug.